Das soziale Wesen von Pädophilen äußert sich unter anderem in dem Bedürfnis, Kinder in ihrer Entwicklung beratend und ermutigend zu begleiten. Sie möchten Jüngere an ihrem Wissen, ihren Erfahrungen und Einsichten teilhaben lassen. Der pädophile Kinderfreund geht auf die Persönlichkeit von Kindern individuell ein; es ist ihm ein Anliegen, den persönlichen Bedürfnissen, Wünschen, und Mängeln eines Mädchens oder Jungens zu begegnen. Er möchte Kindern helfen, Wissen und Kenntnisse zu erweitern, Fähigkeiten und Talente zu auszubauen. Zu sehen, wie sich ein Kind entwickelt und es in seinem Wachstum begleiten zu können, ist für einen Kinderliebhaber eine beglückende und befriedigende Erfahrung. Kinder und Jugendliche fühlen sich oft hilflos und überflüssig in einer für die Großen eingerichteten Welt; sie sind irritiert, weil sie vieles nicht verstehen, nicht können und nicht dürfen. Vielfach haben sie niemand, der ihnen erklärt, warum die Dinge so sind, wie sie sind, und der sie anleitet, selbstständiger und selbstbewusster zu werden. Sie wissen sich abhängig von den Erwachsenen, erfahren aber, dass diese meist mit ihren eigenen Angelegenheiten zu beschäftigt sind, als dass sie sich mit ihnen abgeben würden; ihnen wird nur gesagt, was sie zu tun und zu lassen haben und wie sie sich benehmen sollen. Wenn daher viele Kinder frustriert sind oder aufmüpfig werden, ist dies nachvollziehbar. Wenn ein Kind Unterstützung braucht, sind Mutter oder Vater gewöhnlich die ersten Ansprechpartner. Zu den Eltern ist das Verhältnis aber naturgemäß ein ambivalentes, bedingt durch die Abhängigkeit und familiären Erwartungen. Was Kinder neben ihren Eltern brauchen, sind Menschen, zu denen sie in einer weniger unmittelbar abhängigen Beziehung stehen. Erfährt ein Kind Hilfe und Rat von jemandem, der dies aus freien Stücken tut, so empfindet es die ihm zuteilwerdende Aufmerksamkeit als Ausdruck aufrichtiger Zuwendung. Fast immer nehmen Kinder und Jugendliche von einer außenstehenden Person eher Ratschläge und Weisungen an, als von ihren Eltern. Nicht zuletzt brauchen Kinder auch die Konfrontation mit alternativen Gesichtspunkten und Lebenskonzepten, die über den Familienhorizont hinausgehen. Vor einiger Zeit schrieb der dänische Schriftsteller und Journalist D AN TURÈLL einen Artikel (unbekannte Quelle), in dem er auf die herausragende Bedeutung eines älteren Beraters für Heranwachsende hinwies. Er forderte zu der Überlegung heraus, wie es wohl wäre, wenn es in jeder Nachbarschaft eine Mittlerperson gäbe, eine Art Mediator, zu dem sowohl die Heranwachsenden mit ihren Fragen und Problemen gehen könnten, als auch Eltern, die mit ihren Kindern nicht zurechtkommen. Wie vielen Problemen könnte damit wohl begegnet, wie viel Alkohol- und Drogenmissbrauch, Kriminalität und Suiziden wohl vorgebeugt und wie viel Tragik und Leid wohl verhindert werden? Fehlentwicklungen würden oft schon im Vorfeld erkannt und es könnte gegengesteuert werden. Was Eltern nicht gelingt, kann manchmal eine außerfamiliäre Vertrauensperson bewirken. Pädophile, die aufgrund ihrer Persönlichkeit die einzigartige Gabe besitzen, sich in Kinder einzufühlen, könnten durch „Coaching“ eine wichtige soziale Funktion ausüben. Nicht umsonst kannten und kennen viele Kulturen geistige Führer für Kinder und Jugendliche. In Asien gab und gibt es noch immer den Guru, meist ein älterer Mann, der als geistlicher Führer Heranwachsenden spirituelle Leitung gibt. In der russischen Kirche haben teilweise noch heute die Starzen (geistliche Seelenführer) eine ähnliche Funktion. In vielen Naturvölkern werden Verwandte ab einem bestimmten Alter des Kindes mit dessen Erziehung und Ausbildung betraut. Im alten Griechenland waren es die (päderastischen) Pädagogen, welche die Knaben in akademischen, praktischen und künstlerischen Fertigkeiten anleiteten. Im Mittelalter waren es die Ritter, die einen Knappen ausbildeten. Das Brauchtum, bei der Geburt eines Kindes die Patenschaft zu übernehmen, entspringt ebenfalls solchen Traditionen.