Meiner Ansicht nach ist dieses Kennenlernen von fremden Völkern und anderen Lebensumständen, Sitten und Gebräuchen das Schönste von dem, was der Amateurfunkdienst uns schenkt. Wenn sich alle Völker auf diese Weise besser kennen und verstehen lernen, wenn sie gegenseitig Anteil nehmen an ihren Freuden und Ärgernissen und Freunde werden, dann ist für den Frieden auf der Welt mehr getan als durch noch so hochtrabende Reden, noch so geistreiche Reden, noch so pompöse Staatsbesuche, noch so “wichtige” Konferenzen. Das interessante dabei ist, dass sich die Elektromagnetischen Wellen den Teufel um Grenzen scheren, die Menschen aus irgendwelchen Gründen errichtet haben. Sie folgen den ewigen Naturgesetzen und gehen ohne Pass- und Zollkontrolle darüber hinweg. So ist es dem Funkamateur ohne weiteres möglich, mit jedem anderen der Erde in Verbindung zu treten, ganz gleich, ob ein persönlicher Besuch nur mit allergrößten Schwierigkeiten verbunden oder gar nicht möglich wäre. Hört man interessiert in die Amateurfunkbänder (das sind schmale Stücke im gesamten Kurzwellen- und Ultrakurzwellenbereich, die den Funkamateuren zugestanden worden sind) hinein, dann kann man Unterhaltungen zwischen Funkamateuren aus der Sowjetunion und Amerika, Schweden und Jugoslawien, Deutschland und China hören. Und alle sprechen freundschaftlich miteinander und entpuppen sich bei längerer Bekanntschaft als prächtige Menschen und teilweise ausgezeichnete Techniker und Fachleute. Wäre nicht allein das schon alle Mühen wert, die der Funkamateur auf sich nimmt? Hier zeigt sich übrigens, dass unser Hobby Auswirkungen hat, die man bei den anderen Liebhabereien nicht findet. Wenn ein stolzer Vater mit der elektrischen Eisenbahn seines Sohnes spielt, dann kann er wohl sagen: “Dieser Zug fährt von Dortmund nach Basel”; aber wenn die Fahrt zu Ende ist, dann ist die ganze Eisenbahn mitsamt den Bahnhöfen noch immer im gleichen Zimmer. Ruft dagegen ein Funkamateur eine Station mit einem australischen Rufzeichen, dann wird er wirklich in Australien gehört und kann sich mit seinem Freunde in fast 20 000 Kilometer Entfernung unterhalten! Ist es da zuviel gesagt, wenn man vom “Wunder des Funks” spricht?