Viele hochbegabte und kreative Menschen haben sowohl weltverbesserische als auch kreative Ziele. Sie haben also nicht nur mit ihrer Umgebung zu kämpfen, die sie immer wieder für verrückt erklärt, weil sie "keinen Geschäftssinn entwickelt haben" oder "unökonomisch vor sich hinwursteln". Sie haben auch mit internen Widersprüchen zu kämpfen. Die Welt verbessern oder dem inneren Auftrag folgen? Manche finden eine Lösung, die zumindest zeitweise beide Ziele verbinden kann. Ein Dokumentarfilm über den Klimawandel. Ein Buch, das in Louisiana spielt und das Drama der Ölkatatrophe thematisiert. Ein Blog, der hin und wieder Platz für Aufrufe von 350. org macht. Doch stellen diese Lösungen sich oft schon bald wieder als Kompromisse heraus, die beiden Zielen nicht gerecht werden. Denn der kreative Prozess muss sich auch den alleredelsten Weltverbesserzielen verweigern. Ein Bild malen, dass der Welt die Augen öffnet für die Ausmaße der Klimakatastrophe ist ein edles und wichtiges Unterfangen, aber doch ein vorgesetztes Ziel, eine Vorgabe vom Kopf, die den kreativen Prozess an der Entfaltung hindern wird. Und andersrum: Beim Weltverbessern ist nur selten die Kunst der direkteste Weg. Natürlich kann der großartige Roman über Louisiana und die Ölpest, dem einen oder anderen die Augen öffnen. Direkter und effektiver ist es jedoch höchstwahrscheinlich, sich einer Umweltorganisation anzuschließen und auf der Fußgängerzeile Flugblätter auszuteilen oder flashmobs zu organisieren. Natürlich darf die Schrfitstellerin ihre Wortgewandheit bei der Formulierung von Slogans einbringen und darf der Performancekünstler mit kreativen Ideen für den flash mob kommen. Dem inneren kreativen Auftrag, werden die Kreativen dabei aber nicht erfüllen. Der Spagat zwischen den Weltverbesserzielen und dem inneren Auftrag der Kreativität lässt sich nicht lösen. Er begleitet viele hochbegabte und hochkreative Menschen durch ihr ganzes Leben. Dieser Spagat macht es ihnen schwer und manchmal selbst unmöglich, sich für einen Beruf oder Arbeitsplatz, für eins der beiden (oder vielen) Ziele zu entscheiden. Er führt immer wieder dazu, dass sich Sicherheiten auflösen und die eigene Identität aufs neue formuliert werden muss. Doch dieser Spagat macht das Leben auch enorm reich und spannend und sorgt dafür, dass der kreative Geist immer wieder angefacht und die Weltverbesser-Visionen weiterentwickelt werden. Der Widerspruch zwischen innerer und äußerer Entwicklung, zwischen Konzentration auf das Eigene und Öffnung für die Welt, zwischen künstlerischer Entfaltung und politischer Arbeit hat Philosphen, Forscher, Weltverbesserer, Künstler und Kreative aller Zeiten beschäftigt. Ein Mensch zu sein, der sich und der Welt gerecht wird, ist ein kompliziertes Unterfangen. Wer diesen doppelten Auftrag akzeptiert und als Herausforderung annimmt, der ist Unternehmer in einem tiefen und existenziellen Sinn. Das klingt groß, beängstigend und kompliziert. Und doch ist es für die kreativen und hochbegabten Geister, die zum Coaching kommen ganz selbstverständlich. Sie äußern ihre Ziele nicht lauthals und stolz, sondern ganz nebenbei. Ach ja, ich will auch endlich den Roman fertigschreiben. Und was für die Situation der Flüchtlinge tun. Eine neue Art Therapie entwickeln. Software entwickeln, mit der Menschen in verschiedenen Sprachen direkt miteinander kommunizieren können. Unternehmer sein hat für diese Menschen Bedeutungen, von denen viele Berater bei der IHK nicht mal ein Vermuten haben. Diese Berater haben den Geistern, die sich dem Unternehmen "Mensch" verschrieben haben, dann auch wenig Starthilfe und Gründungtipps zu bieten.