From Harmless Lechwe, 11 Years ago, written in Plain Text.
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  1. In Befragungen unter der Bevölkerung betonen die meisten
  2. die Wichtigkeit von Freiheit, Gleichheit, Toleranz, Ehrlichkeit und Nächstenliebe. Was aber leider viel zu
  3. oft fehlt sind Personen, die diese Werte ausleben – mit einem Wort: Vorbilder. Dabei müssen Menschen,
  4. die eine Leitbildfunktion erfüllen, nicht fehlerlos sein; entscheidend ist vielmehr, dass sie authentisch sind
  5. und das verkörpern, was sie sagen. Junge Menschen haben ein feines Gespür und merken schnell, wenn
  6. ihnen die Großen etwas vormachen oder das, was sie bei anderen erwarten, selbst nicht erfüllen.
  7. Aus Frust und Langeweile verbringen viele Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit in einer virtuellen
  8. Welt mit Computerspielen oder vor dem Fernseher, wo ihnen fragwürdige Inhalte geboten werden. Noch
  9. nie verfügten so viele Kinder über so viele Informationsquellen und so viel Wissen wie heute, doch sind
  10. die oft nicht in der Lage, damit adäquat umzugehen. „Sie vermissen einen ethischen Rahmen, der den Um-
  11. gang mit ihrem Wissen regelt. (...) Die Kinder des Informationszeitalters hungern nach echten Menschen-
  12. geschichten, doch »vergeuden« sie ihre Sehnsucht mit Mailen, SMS und Surfen in virtuellen Internetdör-
  13. fern“ (Horáková 2006).
  14. Die Medien berichten über steigende Kriminalitätsraten bei „Minderjährigen“, eine Zunahme von Ge-
  15. walthandlungen unter Jugendlichen und Kindern und von häufigen Schul- und Ausbildungsabbrüchen
  16. (vgl. Röll und Özgenc 1997; Hilbig 1998; Focus, 23/1998). Um dem entgegenzuwirken, werden staatliche
  17. Maßnahmen, kommunale Betreuungseinrichtungen, finanzielle Zuschüsse für Familien und bessere Prä-
  18. ventionsprogramme an den Schulen gefordert. Es wird viel diskutiert über Ursachen, Prognosen und Ab-
  19. hilfe schaffende Programme, doch effektive Lösungen sind keine in Sicht. Hat man aber je davon gehört,
  20. dass in Betracht gezogen worden wäre, jene Menschen mit einzubeziehen, die Kinder am besten verstehen,
  21. die bereit sind, ihnen die meiste Geduld, Aufmerksamkeit und Zuwendung entgegenbringen, für die es
  22. nicht Pflicht und Amt ist sondern Glück bedeutet, mit Heranwachsenden umzugehen, sie zu unterstützen
  23. und für ihr Wohl zu arbeiten? „Rossman (1976; d. Verf.) (...) betont, daß eine pädophile Beziehung oft
  24. sogar eine vorteilhafte Auswirkung haben kann, z.B. daß der Junge sich besser auf seine Schulaufgaben
  25. konzentriert, weniger dummes Zeug macht, umgänglicher wird und daß solche Beziehungen unmittelbar
  26. kriminalitätsvorbeugend wirken können“ (Hertoft 1989).
  27. Von einer solchen Einsicht ist die Gesellschaft noch weit entfernt. Im Gegenteil: Pädophile sollen künf-
  28. tig nach Möglichkeit gezielt und konsequent von einem offiziellen (beruflichen oder ehrenamtlichen) Um-
  29. gang mit Kindern und Jugendlichen ausgeschlossen werden (vgl. Deutscher Bundestag 2011a).