1. In den Vereinigten Staaten sind Ärzte, Kindergärtnerinnen, Sozialarbeiter und andere, die beruflich mit Kindern in Kontakt kommen, unter Strafandrohung verpflichtet, eine „Missbrauchs“ - V e r m u t u n g den Behörden zu melden. In 19 Bundesstaaten sind sogar a l l e Bürger dazu verpflichtet (vgl. Healthyplace 2008). Auch in Deutschland wurden mit dem neuen Kinderschutzgesetz vom Oktober 2011 Ärzte und Psychologen bei Verdacht auf „Kindesmissbrauch“ von ihrer Schweigepflicht entbunden; von ihnen wird erwartet, dass sie bei „gewichtigen Anhaltspunkten“ die Behörden einschalten (vgl. Märkische Oderzeitung, 31.10.2011). Wie in den USA sagt man sich auch hier: Lieber zehn Anzeigen, die sich dann als
2. unbegründet herausstellen, als einen „Missbrauchsfall“ zu übersehen.
3.  
4. Das gesellschaftliche Klima ist zunehmend von Misstrauen geprägt: Kindergärtnerinnen verdächtigen die Eltern, Eltern verdächtigen die Lehrer, Gruppenführer verdächtigen sich gegenseitig. Wie schon länger in den USA, werden nun auch hierzulande Betreuer, Lehrer und Kindergärtnerinnen instruiert, nie mit einem Kind allein zu sein und auf engen Körperkontakt zu verzichten. In Kindertagesstätten und Schulen wird den Mädchen und Jungen die nötige emotionale Zuwendung zunehmend vorenthalten. Viele Väter trauen sich nicht mehr, mit ihren Kindern zu schmusen. Welcher psychoemotionale Schaden für die junge Generation dabei entsteht, ist nicht abzusehen.