From Crimson Lechwe, 11 Years ago, written in Plain Text.
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  1. Die Beschränkung der Freiheit von Kindern und Jugendlichen und ihre Ausgrenzung aus der Welt der Erwachsenen erscheinen den Meisten als normal und vernünftig mit der Begründung, den jungen Leuten fehle es noch an Erfahrung und Wissen. Ihr Denken, so wird gesagt, sei noch nicht ausreichend rational ausgebildet und vieles täten sie ohne Überlegung und ohne die möglichen Folgen abschätzen zu können – kurz: sie seien noch nicht in der Lage, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Eine solche Argumentation widerlegt sich jedoch selbst. Rationale Überlegungen sind keine Gewähr für richtiges Handeln. Sind es doch gerade die „gereiften, „erfahrenen“ und „gebildeten“ Erwachsenen, die politische und wirtschaftliche Entscheidungen mit oft verheerenden Folgen treffen, sei es im verantwortungslosen Umgang mit der Umwelt (z.B. Abholzung der Regenwälder, Meeresverschmutzung), sei es in der Atomwirtschaft (z.B. ungelöstes Problem der Endlagerung, Reaktorrisiken) oder in der internationalen Politik (z.B. Globalisierung, militärische Interessenverteidigung), um nur einige „rationale“ Vorgehensweisen zu nennen. Auch bauen Erwachsene im Alter geistig ab, so dass ihnen an Verstandes- und Urteilskraft Heranwachsende vielfach überlegen sind. Trotzdem wird jemand bei beginnender Senilität nicht automatisch zum Betreuungsfall; auch wird ihm das Wahlrecht nicht entzogen, während gleichzeitig geistig regen jungen Menschen das Recht auf Mitsprache und Selbstbestimmung bis zum 18. Lebensjahr fast gänzlich verwehrt wird.