- Das Tobel lässt grüssen
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- Creator Robert Vogt
- Endlich, endlich war es Juni. Juni. Das heisst? Das Openair naht. Am 28. Juni wars dann auch wirklich so weit und das Fest im Naturschutzgebiet an der Sitter konnte beginnen. Verrückterweise war dieses Jahr das Festival schon Wochen im Voraus restlos ausverkauft. In der Ostschweiz kursierte das kuriose Gerücht, dass rund 15’000 – 18’000 Tickets nach Deutschland gingen – allein wegen dem Hosen Jubiläum. Wer am Openair war, weiss, dass auch dieses Jahr die hauptsächlich gesprochene Sprache Schweizerdeutsch blieb. Anders als in den vergangenen Jahren, waren 20’000 Nachtschwärmer im Umlauf und somit kann der Donnerstag eigentlich als vollwertiger Festivaltag angesehen werden.
- Diese 20’000 Nachtschwärmer hatten eigentlich zwei nennenswerte Folgen: einerseits standen die ersten Besucher bereits Dienstag Abend (!) vor den noch verschlossenen Toren des Geländes, und andererseits war es für Gruppen, die erst am Freitag oder gar Samstag ankamen, schwer einen valablen Campingplatz zu finden.
- Nun, so viel Vorgeplänkel muss sein, jetzt stürzen wir uns aber in die Festivaltage.
- Donnerstag
- Leider blieb es mir persönlich verwehrt das Festival bereits ab Donnerstag zu besuchen. Die Stimmung sollte allerdings durch die drei Acts Katzenjammer, Danko Jones und Buraka Som Sistema ein erstes mal angeheizt werden. Aus Berichten kann ich nun stolz mitteilen: Alle drei Acts waren solide, so weit einem die Musik gefällt.
- Freitag
- Der Freitag war vorallem eins: heiss! Daher traute ich mich erst um 18.00 Uhr das erste mal vor die Bühne für Two Door Cinema Club. Die Iren brachten die Menge unter dem Zelt der Sternenbühne trotz (oder dank?) der Hitze richtig zum kochen. Wer das Zelt verliess, war garantiert tropfnass. Um 20.30 dann der erste «grosse» Act; Florence + The Machine. Florence begeisterte mit Ihrer Stimme und denn allseits bekannten Songs die Zuhörer. Kurz darauf folgte Incubus, was wohl vorwiegend ein Konzert für Musikliebhaber war und musikalisch beinahe makellos über die Bühne ging. Gleichzeitig spielten auf der kleineren Sternenbühne Björn und Gustaf von Mando Diao mit ihrem Nebenprojekt Caligola. Obwohl viel poppiger als Mando Diao war das Publikum genau so berauscht.
- Um halb eins folgte dann der wohl am meisten ersehnte Act (der Allgemeinheit zumindest) – Paul Kalkbrenner. So ersehnt er auch war, war er nicht minder umstritten. Kalkbrenner-Anhänger feierten ihre Ikone lautstark im Sittertobel, der Rest blieb enttäuscht. Viele erwarteten ein Party-Act ähnlich Justice oder 2Many DJs aus den Vorjahren, was Kalkbrenner definitiv nicht war.
- Samstag
- Auf Samstagabend war ein Horrorgewitter angekündigt – Hagel nicht ausgeschlossen. Das Gewitter tobte glücklicherweise nur in Zürich und Luzern und verschonte die Festivalbesucher. Somit blieb dem Openair St. Gallen am Samstag vorallem eins erhalten: die Hitze. Und ganz ehrlich; es war verdammt heiss. So heiss, dass ich vor Gossip um 20.15 Uhr eigentlich nichts gesehen habe. Beth Ditto betrat die Bühne mit einem bandagierten Bein. Dennoch bezauberte sie das Publikum, und zwar so, dass die Euphorie auf sie zurücksprang, Beth sich kurzerhand der Schiene entledigte und frisch-fröhlich auf der Bühne herum turnte.
- Um 21.30 folgte dann eines meiner persönlichen Highlights – Parov Stelar Band. Parov und seine Live-Musiker erhielten den undankbaren Zeitslot, der sich mit den Toten Hosen überschnitt. Mir fiel die Entscheidung leicht, und ich sollte sie auch nicht bereuen. Parov Stelar begeistert live genau so wie ab CD. Bis weit vor das Sternenbühnen-Zelt feierten die Leute den Österreicher bis zum bitteren Ende – trotz Jubiläumskonzert der Toten Hosen. Doch auch dieses Konzert soll die Besucher nicht enttäuscht haben. Frontmann Campino freute sich sichtlich, nach 30 Jahren Bandgeschichte endlich den Weg ins Sittertobel gefunden zu haben. Die Band legte sich kräftig ins Zeug und bot eine Live-Show der Superlative. Auch das Publikum trug einiges zur guten Stimmung bei; alle schienen jegliche Texte auswendig zu können und gröhlten kräftig mit, ausserdem wurde bei geschätzt jedem zweiten Song Pyrofackeln gezündet.
- Nach den deutschen Altrockern folgte der Auftritt des kanadischen DJs und Produzenten Deadmau5. Ganz ehrlich, die Licht-Show war der Wahnsinn. Meiner Meinung nach blieb allerdings dabei der musikalische Aspekt auf der Strecke. Mit einer Gruppe aus ca. 10 Leuten besuchte ich das Konzert, nach 30min realisierten wir, dass Deadmau5 satte 2h auflegte. Nun, nach 30min blieben noch 3 von uns vor der Bühne.
- Sonntag
- Am Sonntag waren The Kooks, Paolo Nutini, Wolfmother, etc. sehenswert. Jaja, aber wirklich, WIRKLICH geil waren Mumford & Sons. Trotz des leichten Regens am Sonntag warteten Tausende von Festivalbesuchern bis Mumford & Sons um 18.15 Uhr den Festivalabschluss einläuteten. Das besondere an Mumford & Sons war, dass man mehr die Freude am spielen & am Konzert spürte, denn die Professionalität. Das Konzert war sehr professionell, aber die Energie & Euphorie auf der Bühne war unvergleichlich. Mumford & Sons boten einen Festivalabschluss sondergleichen; kurzfristig baten sie The Kooks, Paolo Nutini und Wolfmother auf die Bühne und spielten gemeinsam das letzte Lied – unvorbereitet. Wenn man so ein Festival abschliessen kann, dann auch sicher einen Blogpost. Enjoy!
- http://www.youtube.com/watch?v=-HcgA6VZGic
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