From rs347_144, 6 Years ago, written in Plain Text.
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  2. kommt eben darauf, daß der Mond, der heute nur noch auf die Phantasie wirkt und auf den weiblichen befruchteten Körper, daß der Mond,
  3. der heute droben am Himmel ist, einmal in der Erde drinnen war.
  4. Dann muß er aber auch einmal herausgegangen sein. Und sehen Sie,
  5. meine Herren, da kommen wir eben zu dem ungeheuer wichtigen
  6. Augenblick in der Erdenentwickelung: Der Mond, der heute immer
  7. draußen ist, der ist früher einmal im Inneren der Erde gewesen. Die
  8. Erde hat ihn ausgeschieden. Er umgibt sie heute von außen.
  9. Wenn wir den ganzen Erdenkörper studieren, so kommt dabei etwas
  10. Merkwürdiges heraus. Nicht wahr, wenn wir den Erdenkörper studieren, so haben wir ja eigentlich den Erdenkörper aus Wasser bestehend, und da in diesem Wasser schwimmen die Kontinente drinnen,
  11. die Landmassen, wie einstmals diese Riesentiere darinnen geschwommen sind. Europa, Asien, Afrika schwimmen im Wasser, wie einstmals
  12. diese Riesentiere da geschwommen sind in der Erdensuppe, in der
  13. dicken Erdensuppe. Und wenn wir studieren, wie das ausschaut - wissen Sie, das schaut ja nicht gleich aus -, dann kann man heute noch
  14. immer sehen an der Aushöhlung der Erde und an dem Ausweichen der
  15. Kontinente, daß der Mond einmal herausgeflogen ist da, wo heute der
  16. Stille Ozean ist. Der Mond war einmal in der Erde drinnen, ist herausgeflogen. Er hat sich außen erst verhärtet.
  17. Wir blicken jetzt auf einen alten Erdenzustand zurück. Da hatte die
  18. Erde noch ihren Mond in ihrem Leib drinnen. Der machte sie zur Mutter mit seiner Substanz, und die väterliche Substanz wurde hervorgerufen durch die Sonne, weil die Sonne fortwährend solche Schleimklumpen erzeugt hat, die sie außen umgeben hat mit einem dicken
  19. Hornmantel. Das hat der Sonnenstrahl bewirkt. Und diese schwimmenden Schleimklumpen, die haben fortwährend das, was unten war in der
  20. Erdensuppe und was durch den Mond im Leben erhalten worden ist,
  21. befruchtet. So daß die Erde ein riesiges Ei war und durch dasjenige, was
  22. die Sonne bewirkt hat, fortwährend befruchtet worden ist.
  23. Ja, meine Herren, wenn die Geschichte so fortgegangen wäre, da
  24. hätte sich ein recht ungemütlicher Zustand auf der Erde ergeben. Da
  25. wäre der Mond herausgeflogen. Die Erde wäre unfruchtbar geworden,
  26. und es wäre schließlich doch alles erstorben. Was ist denn da bewirkt
  27. HA
  28.  Seite: 145
  29. worden? Da ist durch das Hinausfliegen des Mondes zwar bewirkt
  30. worden, daß die Erde erstorben ist, aber es ist etwas von dem alten
  31. Befruchtenden eben aufbewahrt worden im mütterlichen Tier- und
  32. Menschenleib. Vorher hat es überhaupt nicht ein Geborenwerden gegeben in der Weise, wie es jetzt ist, nicht wahr. Geradeso wie, wenn man
  33. einen neuen Laib Brot macht, man etwas von der alten Hefe nimmt und
  34. dann hereintut, so ist etwas noch von der alten Substanz, die man vom
  35. Mond genommen hat, geblieben in den weiblichen Leibern, so daß das
  36. befruchtet werden kann. Was da drinnen befruchtet wird, das, was
  37. innerlich zum Ei wird, das ist nur die Nachbildung vom alten Erden-Ei.
  38. So daß es kein Wunder ist, daß, wenn das Kind entsteht, da die Mondengeschichte noch drinnen spukt, sich sogar die Zeit, während das
  39. Kind getragen wird, nach dem Mond richtet. Nicht wahr, der Sohn des
  40. Barons muß sich auch nach der Decke seiner Erbschaft strecken, die
  41. ihm sein Vater hinterläßt. Das muß auch das befruchtete EI, das eigentlich von der alten Mondensuppe abstammt. Das muß sich heute noch
  42. nach dem Mond richten, denn von dem ist das geerbt.
  43. Überhaupt, sehen Sie, hat man in älteren Zeiten von diesen Dingen
  44. viel mehr gewußt. Ich werde Ihnen noch einmal die Gründe angeben,
  45. warum. In älteren Zeiten hat man von diesen Dingen viel mehr gewußt,
  46. und man hat gesagt: Sol, Sonne, die ist männlich. Sie macht ja auch
  47. das Männliche. Noch im Lateinischen ist das so. Sol, die Sonne, ist
  48. männlich. Luna, der Mond, ist weiblich, ist im Lateinischen ein weibliches Wort. Sol, das Sonnenhafte, befruchtet Luna, das Weibhafte. In
  49. der deutschen Sprache ist die Geschichte vollständig umgekehrt; da
  50. sagt man die Sonne und der Mond, während doch in Wirklichkeit die
  51. Sonne das Männliche darstellt und der Mond das Weibliche. So verwirrt hat sich die Geschichte. Wir müßten eigentlich, wenn wir richtig
  52. reden wollten, im Deutschen sagen: der Sonn und die Mond.
  53. Aber schon der alte Lateiner hat darüber einen Witz gemacht und
  54. hat gesagt - es ist dies nur ein Witz, mit dem ich die heutige Betrachtung abschließen will; ich wollte Ihnen hier nur etwas geben, was das
  55. nächste Mal noch viel deutlicher vor uns stehen wird -, der alte Lateiner hat nämlich gesagt: Wir haben zuerst einen solchen Mond (siehe
  56. Zeichnung); dann nimmt der Mond immer zu, wird so und dann wird
  57.   Seite: 146
  58. er voll; dann nimmt er wiederum ab, wird so. - Und sehen Sie, wenn
  59. wir diese Worte nehmen in den romanischen Sprachen, zum Beispiel im
  60. Französischen, so können wir dieses da hier (siehe Zeichnung, abnehmende Mondsichel) zu einem C machen, und das da hier (zunehmender Mond, erstes Viertel), zu einem D; dann kommt aber heraus
  61. beim C croitre = wachsen. Aber da nimmt er gerade ab, der Mond, da
  62. wächst er nicht, wenn er ein C macht! Dagegen decroitre = abnehmen
  63. - da wächst er. So daß, wenn wir an den Himmel hinaufschauen, der
  64. Mond uns sagt: «Ich wachse», wenn er eigentlich abnimmt, und umgekehrt. Daraus ist dann das Sprichwort entstanden: Der Mond ist ein
  65. Lügner. Er lügt einen an.
  66. Aber das hat ja noch eine tiefere Bedeutung. Die Menschen haben
  67. sich allmählich geniert, über das Mondenhafte zu reden, weil das Mondenhafte mit der Entstehung des Menschen zusammenhängt. Das wurde
  68. allmählich etwas, worüber man nicht redete. Und die Menschen haben
  69. die Möglichkeit verloren, überhaupt von dem Mondenhaften in der
  70. richtigen Weise zu reden. Deshalb wurde der Mond auch ein Lügner.
  71. Wenn man ihn anschaute, sagte er für die Menschen nicht dasjenige
  72. mehr, womit sie zusammenhängen. Die Ärzte haben sich allmählich
  73. abgewöhnt, darüber zu reden, daß das Kind zehn Mondenmonate im
  74. Mutterleibe bleibt und haben von den neun Sonnenmonaten geredet,
  75. die dann ja ungefähr dieselbe Zeit sind. Aber in Wirklichkeit sind es
  76. zehn Mondenmonate, nicht neun Sonnenmonate. Das hängt eben mit
  77. dem Mond zusammen und stammt von daher, daß die Erde einmal in
  78. ihrem Bauch, in sich den Mond getragen hat und selber den Mond geboren und in den Weltenraum hinausgeworfen hat.
  79. Jetzt denken Sie, meine Herren: Ja, im Grunde genommen erzähle
  80. ich Ihnen ja gar nichts anderes, als was Ihnen heute einer erzählt, wenn
  81. er Ihnen von einem alten Weltennebel redet, von so einem Dampf, aus
  82. 147
  83.   Seite: 147
  84. dem sich wieder abgesondert hat die Erde, und aus der Erde ist wieder
  85. der Mond herausgegangen. - Aber das ist alles mechanisch gedacht!
  86. Das ist alles materialistisch! Aus einem Dampf könnte niemals, wenn
  87. noch so viel herausfließen würde, irgend etwas Lebendiges werden.
  88. Aber das, was ich Ihnen erzählt habe, ist nicht ein alter Dampf. Sie
  89. können noch so viel Dämpfe in dem Kessel erzeugen und sich etwas
  90. abspalten lassen - aber das, was ich Ihnen erzähle, führt Sie zurück zu
  91. einer Wirklichkeit. Und das ist die Wirklichkeit, nicht jener Dampf,
  92. von dem sich der Jupiter abgespalten haben soll und die Erde; und als
  93. die Erde noch gleich dem Jupiter gewesen ist, da hat sie den Mond hinausgeworfen. Der wirkliche Mond hängt eben zusammen mit dem ganzen Wachstum und sogar mit der Fortpflanzung des Menschen, wie
  94. gesagt, und die Erde hat einmal ihre eigene Fortpflanzungskraft in sich
  95. gehabt, war mütterliche Erde, und ist von den Tieren, die da oben
  96. gewesen sind mit ihren Schalen, und von dem Sonnenschein befruchtet
  97. worden. Die Mondenkraft in der Erde ist von dem Sonnenschein befruchtet worden. Ja, da sehen Sie, wie wir allmählich von der Erde in
  98. den Weltenraum hinauskommen.
  99. Ich stelle natürlich ein bißchen starke Anforderungen an Ihre Aufmerksamkeit, aber Sie sehen ja, daß man auch etwas Wirkliches daraus
  100. lernt!
  101.  Seite: 148
  102. NEUNTER VORTRAG
  103. Dornach, 27. September 1922
  104. Ich habe Ihnen das letzte Mal geredet von dem Herausfliegen des Mondes aus der Erde und wie das mit dem Leben auf der Erde überhaupt
  105. zusammenhängt. Ich kann mir schon denken, daß Sie viele Fragen
  106. haben werden. Wir können sie dann am nächsten Samstag behandeln.
  107. Überlegen Sie sich bis dahin einiges. Aber heute muß ich noch einiges
  108. auseinandersetzen. Da können sich auch vielleicht einige Fragen ergeben.
  109. Wir haben gesagt: Solange der Mond innerhalb der Erde war, solange war es mit dem, was man Fortpflanzungskraft der tierischen
  110. Wesen nennen kann, etwas ganz anderes als später, nachdem der Mond
  111. hinausgeflogen war. Ich habe Ihnen gesagt, daß in der Zeit, in der der
  112. Mond noch in der Erde war, der Mond diejenigen Kräfte für die Erde
  113. hergegeben hat, die gewissermaßen die mütterlichen Kräfte sind, die
  114. weiblichen Kräfte. So daß wir uns vorstellen können: Es hat eine Zeit
  115. gegeben, da war der Mond noch in der Erde drinnen. Ich will Ihnen das
  116. nur ganz schematisch aufzeichnen, wie das war.
  117. ''*
  118. Tafel 8
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  121. WM*
  122. Als der Mond noch in der Erde drinnen war, da war er nicht in der
  123. Mitte drinnen, sondern etwas nach außen gelegen (siehe Zeichnung,
  124. links). Wenn Sie heute die Erde anschauen, dann werden Sie ja auch be14.Q
  125.   Seite: 14 9
  126. merken, daß auf der einen Seite, mehr dahin, wo Australien liegt, viel
  127. Wasser auf der Erde ist, währenddem auf der Seite, wo Europa liegt
  128. und Asien, viel Land ist. So daß die Erde eigentlich nicht Land und
  129. Wasser gleich verteilt hat, sondern die Erde ist so, daß sie auf der einen
  130. Seite eigentlich das meiste Land hat und auf der anderen Seite das meiste
  131. Wasser. Also gleich verteilt ist der Stoff auf der Erde nicht (siehe ZeichTafels nung S. 149, rechts). Das war auch nicht gleich verteilt, als der Mond
  132. noch in der Erde drinnen war. Der Mond war eben nach der Seite gelegen, wo die Erde überhaupt die Neigung hat, schwer zu sein. Natürlich, wenn da ein fester Stoff liegt, ist sie dort schwer. So daß ich also
  133. die Sache so zeichnen muß, wie ich es dort mit weißer Kreide bezeichnet
  134. habe.
  135. Nun müssen Sie sich aber vorstellen, daß damals die Befruchtung so
  136. vor sich gegangen ist, daß der Mond, der in der Erde war, diesen Riesenviechern die Kräfte gegeben hat, durch die sie gewissermaßen Fortpflanzungsstoff lieferten. Man kann nicht sagen, daß dazumal schon
  137. etwa die Tiere richtige Eier gelegt hätten. Diese Riesenaustern sind ja
  138. selber eigentlich nur eine schleimige Masse gewesen und sie haben eben
  139. ein Stückchen von sich abgesondert. So daß solch eine riesige Auster,
  140. wie ich es Ihnen das letzte Mal beschrieben habe, die ursprünglich so
  141. groß gewesen sein könnte wie ganz Frankreich, da eine mächtige Schale
  142. gehabt hat, auf der man hätte herumspazieren können, und gegen das
  143. Innere der Erde zu eine Schleimmasse. Auf diese Schleimmasse haben
  144. die Mondenkräfte gewirkt, und da hat sich ein Stückchen Schleimmasse
  145. abgesondert. Das ist dann weitergeschwommen in der Erde. Und wenn
  146. Tafel 8
  147.  Seite: 150
  148. wiederum die Sonne daraufgeschienen hat - ich habe Ihnen das an dem
  149. Beispiel vom Hund anschaulich erklärt -, hat sich eben eine Eischale
  150. gebildet, und dadurch, daß sich diese Eischale gebildet hat, wurde die
  151. schleimige Masse der Auster wiederum geneigt, ein Stückchen von sich
  152. abzusondern, und dann konnte ein neues Tier entstehen. So daß also
  153. die weiblichen Kräfte vom Mond kamen, der in der Erde war, und die
  154. männlichen Kräfte von der Sonne, die von außen auf die Erde draufschien. Nun, meine Herren, da schildere ich Ihnen eine ganz bestimmte
  155. Zeit, die Zeit eben, wo der Mond noch in der Erde drinnen war.
  156. Nun müßten Sie sich folgendes vorstellen. Heute, wo der Mond
  157. draußen ist, außerhalb der Erde, da wirkt er ganz anders. Sie wissen ja
  158. auch, wenn die Kohlensäure im Menschen drinnen ist - ich habe es
  159. Ihnen das letzte Mal gesagt -, wirkt sie ganz anders, als wenn sie
  160. draußen ist, wo sie ein Gift ist. Wenn Sie sich an die Fortpflanzung der
  161. Tiere heute erinnern, so müssen Sie sagen: Die Tiere müssen Eier hervorbringen, und diese Eier müssen dann erst in irgendeiner Weise befruchtet werden. Dasjenige also, was früher der Mond gegeben hat, als
  162. er drinnen war in der Erde, das haben jetzt die Tiere in sich. Die Tiere
  163. haben diese Mondenkräfte in sich.
  164. Und von außen gibt ja der Mond auch noch Kräfte. Ich habe Ihnen
  165. das letzte Mal gesagt: Sogar die Dichter wissen das, daß der Mond der
  166. Erde Kräfte gibt. Aber das sind Kräfte, durch die die Phantasie angeregt wird, durch die man innerlich lebendiger wird. Das sind Kräfte,
  167. die nicht mehr auf die Fortpflanzung wirken, sondern die von außen
  168. hereinstrahlen, die gar nicht mehr die Fortpflanzung bewirken können.
  169. So müssen Sie sich vorstellen: Dasjenige, was der Mond der Erde
  170. geben konnte, als er noch drinnen war, diese Fortpflanzungskräfte, die
  171. haben sich die Tiere angeeignet, als Erbschaft bekommen, und die
  172. pflanzen sie jetzt fort von einem Tier aufs andere. Also wenn Sie die
  173. Eier der Tiere anschauen, so müssen Sie sich sagen: Da drinnen sind die
  174. Mondenkräfte. Aber diejenigen Mondenkräfte sind da noch drinnen,
  175. welche gewirkt haben, als der Mond noch in der Erde war. Heute kann
  176. der Mond nicht mehr viel anderes bewirken, als daß er den Kopf anregt. Also der Mond wirkt heute auf den Kopf. Dazumal hat er aber
  177. gerade auf die Fortpflanzung gewirkt. Sehen Sie, das ist ein beträcht  Seite: 151
  178. licher Unterschied. Es ist ein großer Unterschied, ob irgend etwas in
  179. der Erde drinnen ist, oder ob es außerhalb der Erde ist.
  180. Mit der Fortpflanzung ist es ja eben doch eine recht merkwürdige
  181. Sache. Aber wiederum müssen wir sagen: Alles Verständnis der Natur
  182. überhaupt hängt zusammen damit, daß man die Fortpflanzung versteht. Denn dadurch entstehen heute noch die einzelnen Tiere und die
  183. einzelnen Pflanzen. Wenn die Fortpflanzung nicht wäre, wäre alles
  184. längst tot geworden. Man muß schon, wenn man irgend etwas über die
  185. Natur verstehen will, die Fortpflanzung verstehen. Aber mit der Fortpflanzung ist es etwas Eigentümliches auf der Erde.
  186. Denken Sie sich einmal: Der Elefant hat die Eigentümlichkeit, daß
  187. er erst mit etwa fünfzehn, sechzehn Jahren imstande ist, ein einziges
  188. Junges hervorzubringen. Nehmen Sie dagegen eine Auster; das ist so ein
  189. kleines, schleimiges Tier. Wenn Sie sich dieses riesig groß denken, so
  190. haben Sie ungefähr diejenigen Viecher, die ich Ihnen für die damalige
  191. Zeit gezeigt habe. Also, an der Auster kann man schon etwas lernen.
  192. Aber die Auster ist nicht wie der Elefant, der so viele Jahre warten
  193. muß, um ein Junges hervorzubringen. Eine einzige Auster kann in
  194. einem Jahr eine Million Austern hervorbringen. Also eine Auster steht
  195. in einem anderen Verhältnis zu der Fortpflanzungsfähigkeit als der
  196. Elefant.
  197. Nun, meine Herren, ein anderes interessantes Tier ist die Blattlaus.
  198. Sie wissen, sie kommt auf den Blättern der Bäume vor, findet sich überhaupt als eine recht schädliche Bevölkerung der Pflanzenwelt. Man
  199. leidet sehr unter ihr. Eine Blattlaus ist ja, wie Sie wissen, viel kleiner
  200. als ein Elefant, aber sie kann in wenigen Wochen - eine einzige Blattlaus! - mehrere tausend Millionen Nachkommen erzeugen. Also ein
  201. Elefant braucht etwa fünfzehn, sechzehn Jahre, bis er imstande ist,
  202. einen einzigen Nachkommen hervorzubringen, und die Blattlaus, die
  203. kann eben in wenigen Wochen sich so vermehren, daß von einer einzigen mehrere Millionen kommen.
  204. Und dann gibt es noch kleinwinzige Tiere, die nennt man Vorticellen. Wenn man sie durch ein Mikroskop anschaut, dann sind sie überhaupt nur so ein ganz kleines Schleimklümpchen, und sie haben einen
  205. Faden, an dem sie sich fortschlängeln. Es sind ganz interessante Tiere,
  206. 1 O
  207.   Seite:152
  208. aber sie bestehen nur aus einem ganz kleinen Schleimklümpchen, wie
  209. wenn man einen Faden aus einer Auster herausnehmen würde, und sie
  210. schwimmen so herum. Diese kleinen Vorticellen, die sind nun ganz so,
  211. daß sie in vier Tagen hundertvierzig Billionen Nachkommen - eine
  212. einzige! - erzeugen können. Also man kann es auf die Tafel gar nicht
  213. aufschreiben, so viele Nullen muß man aufschreiben. Das einzige, was
  214. damit konkurrieren kann, ist jetzt die russische Valuta!
  215. Also Sie sehen, es ist ein beträchtlicher Unterschied in der Fortpflanzungsfähigkeit zwischen einem Elefanten, der fünfzehn, sechzehn Jahre
  216. warten muß, um ein einziges Junges hervorzubringen, und solch einer
  217. kleinen Vorticelle, die in vier Tagen sich so vermehrt, daß hundertvierzig Billionen Nachkommen wachsen.
  218. Also sehen Sie, da liegen wirklich ganz bedeutende Naturgeheimnisse vor. Und es gibt eine ganz interessante französische Erzählung,
  219. die äußerlich mit dem nicht viel zu tun hat, aber innerlich doch. Da
  220. war ein bedeutender französischer Dichter - der hieß Racine. Und dieser Racine, der brauchte, um solch eine Dichtung, wie zum Beispiel die
  221. «Athalie» zu schreiben, sieben Jahre. Also er hat in sieben Jahren ein
  222. solches Theaterstück wie die «Athalie» geschrieben. Und da gab es zu
  223. seiner Zeit einen anderen Dichter, der war furchtbar stolz gegen den
  224. Racine und sagte: Der Racine braucht sieben Jahre, um ein Stück zu
  225. schreiben; ich schreibe in einem Jahr sieben Stücke! - Und da entstand
  226. eine Fabel, so eine Erzählung, und diese Erzählung, diese Fabel lautet;
  227. Es haben einmal gestritten das Schwein und der Löwe; und das Schwein,
  228. das stolz war, sagte zum Löwen: Ich kriege jedes Jahr sieben Junge,
  229. aber du, Löwe, du bringst nur ein einziges in einem Jahr zustande. Da sagte der Löwe: Jawohl, aber das einzige, das ist eben auch ein
  230. Löwe, und deine sieben sind Schweine. - Und damit, nicht wahr, hat
  231. Racine den Dichter abfertigen wollen. Er hat ihm nicht gerade sagen
  232. wollen, seine Theaterstücke seien Schweine, aber er verglich das, denn
  233. er sagte: Nun ja, du machst alle Jahr sieben solche Stücke, aber ich
  234. mache in sieben Jahren eine «Athalie» - die heute weltberühmt ist.
  235. Sehen Sie, so kann man sagen: Selbst in einer solchen Fabel, in einer
  236. solchen Erzählung liegt so etwas drinnen, daß es wertvoller ist, nach
  237. Elefantenart fünfzehn, sechzehn Jahre zu brauchen, um dann ein
  238.  Seite: 153
  239. Junges zu kriegen, als eine Vorticelle zu sein, die in vier Tagen sich so
  240. vermehrt, daß sie hundertvierzig Billionen Junge kriegt. Man redet
  241. schon viel, daß die Kaninchen so viel Junge kriegen; wenn man nun gar
  242. von der Vorticelle reden würde — eine solche Vermehrungsfähigkeit ist
  243. ja gar nicht auszudenken!
  244. Nun muß man doch herausbekommen, woran das liegt, daß solche
  245. kleinwinzigen Tiere so viele Junge kriegen, während der Elefant so
  246. lange dazu braucht.
  247. Nun habe ich Ihnen gesagt: Die Sonne, die ist dasjenige, was eigentlich der Befruchtung zugrunde liegt. Die Sonne braucht man also heute
  248. auch noch bei der Befruchtung. Und ich habe Ihnen auch gesagt: Wenn
  249. ein Himmelskörper draußen ist wie der Mond, so wirkt er höchstens
  250. noch auf den Kopf, aber nicht mehr wirkt er auf die Unterleibsorgane,
  251. also nicht mehr direkt auf die Fortpflanzungskräfte. Die Fortpflanzungskräfte müssen heute vererbt werden von einem Wesen aufs andere. Aber, meine Herren, in einem gewissen Sinne ist dennoch dasjenige, was da geschieht in der heutigen Fortpflanzung noch, doch noch
  252. vom Monde abhängig. Und das will ich Ihnen auf die folgende Weise
  253. erklären, indem ich auch wiederum auf die Sonne zurückgehe.
  254. Sehen Sie, wir müssen uns fragen: Warum braucht der Elefant fünfzehn, sechzehn Jahre, um seine Fortpflanzungsfähigkeit so weit zu
  255. bringen, daß er ein Junges kriegt? Nun wissen Sie alle, daß der Elefant
  256. ein Dickhäuter ist, und weil er ein Dickhäuter ist, braucht er so lange.
  257. Eine dicke Haut läßt nämlich die Sonnenkräfte weniger stark durch
  258. sich durch, als wenn man eine Blattlaus ist und ganz weich ist und
  259. überall die Sonnenkräfte hereinkönnen. So daß tatsächlich die geringe
  260. Fortpflanzungsfähigkeit des Elefanten eben mit seiner Dickhäutigkeit
  261. zusammenhängt.
  262. Das können Sie ja auch daran sehen: Denken Sie wiederum zurück
  263. an diese riesigen schwimmenden Austern. Ja, es würde niemals eine
  264. zweite Auster entstehen, wenn es auf die Sonne nur ankäme, die da
  265. drauf strahlt auf diesen Schuppenpanzer, auf die dicke Haut! Sondern
  266. diese Auster, die gibt ein bißchen Schleim ab, habe ich Ihnen gesagt;
  267. der Schleim, der hat noch keine Austernschale, da kann die Sonne draufkommen. Und indem sie anfängt, den Schleim abzutrocknen und eine
  268.   Seite: 154
  269. neue Auster dadurch entstehen kann, wirkt sie auf diese Auster befruchtend. - Ja, wenn die Sonnenstrahlen von außen kommen, meine Herren,
  270. dann können sie eben nur Schalen erzeugen. Wie kommt es denn, daß
  271. die Sonnenkräfte dennoch befruchtend wirken können?
  272. Sehen Sie, da müssen wir wiederum etwas anderes anschauen, damit
  273. Sie einsehen können, wie die Geschichte eigentlich zusammenhängt. Sie
  274. wissen vielleicht, daß die Bauern, wenn sie die Kartoffeln geerntet
  275. haben, ziemlich tiefe Gruben machen, und in diese Gruben hinein legen
  276. sie die Kartoffeln. Dann graben sie die Gruben wieder zu. Und sie
  277. graben dann später, wenn der Winter vorüber ist, aus diesen Gruben
  278. die Kartoffeln wiederum aus, weil sie da drinnen gut geblieben sind.
  279. Wenn sie die Kartoffeln einfach in dem Keller aufgehoben hätten,
  280. wären sie zugrunde gegangen. Da drinnen bleiben sie ganz gut.
  281. Woher kommt das eigentlich? Es ist eine sehr interessante Sache. Die
  282. Bauern wissen nicht viel Auskunft darüber zu geben. Aber, meine Herren, wenn Sie selber eine Kartoffel wären und würden da hineingegraben in diese Grube, so würden Sie sich da drinnen, wenn Sie nicht
  283. gerade etwas zu essen brauchten, eigentlich außerordentlich gut fühlen.
  284. Denn sehen Sie, da drinnen bleibt nämlich die Sonnenwärme vom
  285. Sommer drinnen, und dasjenige, was im Sommer von der Sonne auf die
  286. Erde draufscheint, das zieht sich immer mehr und mehr eben nach
  287. unten hin. Und wenn man im Januar in die Erde hineingräbt, so ist da
  288. noch die Sonnenwärme und alle anderen Sonnenkräfte vom Sommer,
  289. die sind da eineinhalb Meter tief noch drinnen.
  290. Das ist das Merkwürdige. Im Sommer, da ist die Sonne draußen, da
  291. erwärmt sie von draußen, und im Winter, da zieht sich die Sonnenkraft
  292. nach unten und ist weiter unten zu finden. Aber sie kann nicht sehr tief
  293. nach unten gehen; sie strömt wiederum zurück. Wenn man eine Kartoffel wäre und da unten läge, so würde es einem ganz gut gehen; einheizen brauchte man nicht, denn erstens ist da noch die Wärme vom
  294. Sommer drinnen, und zweitens kommt es ganz warm herauf von unten,
  295. weil die Sonnenkräfte wiederum zurückstrahlen. Und diesen Kartoffeln ist es eigentlich furchtbar wohl. Da genießen sie eigentlich erst die
  296. Sonne. Im Sommer haben sie nicht viel von der Sonne, da ist es ihnen
  297. sogar unangenehm. Wenn sie Köpfe hätten, kriegten sie Kopfweh, wenn
  298.  Seite: 155
  299. die Sonne so draufscheint; da ist es eigentlich unangenehm für die Kartoffeln. Aber im Winter, wenn ihnen die Wohltat geschieht, in die Erde
  300. hineingegraben zu werden, da können sie die Sonne erst so recht genießen.
  301. Daraus sehen Sie, daß die Sonne ja nicht nur wirkt, wenn sie auf
  302. etwas draufscheint, sondern sie wirkt weiter, wenn ihre Kräfte von
  303. etwas aufgefangen, aufgehalten werden.
  304. Ja, meine Herren, jetzt tritt eine Eigentümlichkeit ein. Ich habe
  305. Ihnen gesagt: Wenn ein Körper draußen ist aus der Erde, dann wirkt er
  306. abtötend, entweder — wie die Kohlensäure — wie ein Gift, oder aber wie
  307. die Sonne hier, die Schuppen erzeugt, wenn sie draufscheint; die verhärtet das Lebewesen, auf das sie draufscheint. Aber im Winter, da ist es
  308. ja gar nicht wahr, daß die Sonne von außen wirkt; da wirkt sie vom
  309. Inneren der Erde. Da läßt sie ihre Kraft zurück, wirkt im Inneren der
  310. Erde. Und da frischt sie im Inneren der Erde auch wiederum die Fortpflanzungskräfte auf. So daß die Fortpflanzungskräfte heute, in unserer
  311. Gegenwart, auch von der Sonne kommen, aber nicht etwa von der
  312. direkten Sonnenbestrahlung, sondern sie kommen von dem, was in der
  313. Erde drinnen zurückbleibt und im Winter dann wiederum zurückstrahlt.
  314. Es ist eine sehr interessante Sache. Es ist gerade so, wie wenn wir die
  315. Kohlensäure einatmen: da ist sie ein Gift. Wenn aber die Kohlensäure
  316. in unserem Körper drinnen ist und durch das Blut geht, da brauchen
  317. wir sie. Denn hätten wir keinen Kohlenstoff, so hätten wir überhaupt
  318. nichts in uns. Da brauchen wir ihn im Inneren, da ist er wohltätig; von
  319. außen ist er Gift. Sonnenstrahlen von außen erzeugen Schalen bei den
  320. Tieren, Sonnenstrahlen, von innen aufgefangen und wiederum zurückgestrahlt, erzeugen Leben, machen die Tiere fortpflanzungsfähig.
  321. Aber, meine Herren, denken Sie sich jetzt, Sie wären nicht eine Kartoffel, sondern ein Elefant. Da hätten Sie eine furchtbar dicke Haut,
  322. und da ließen Sie nur wenig von dieser Wärme in sich herein, die die
  323. Erde da von der Sonne hat. Daher brauchten Sie furchtbar lang, wenn
  324. Sie ein Elefant wären, um ein Elefantenkind hervorzubringen. Aber
  325. denken Sie sich, Sie wären eine Blattlaus oder eine Auster; da waren Sie
  326. ja - bei dieser Auster - gerade gegen die Erde zu nur eine Schleimmasse.
  327.   Seite: 156
  328. Solch eine Schleimmasse ist der Elefant nicht. Der Elefant ist nach allen
  329. Seiten durch seine Haut abgeschlossen, läßt also diese Wärme, die von
  330. unten kommt, furchtbar langsam nur in sich hinein.
  331. Nun, sehen Sie, das ist so: Solche Tiere wie Blattläuse, die halten sich
  332. auch so in der Nähe der Erde schon auf und außerdem an Pflanzen und
  333. haben gar keine dicken Häute; die können furchtbar leicht das, was da
  334. von der Erde zurückdunstet, mit dem Frühling aufnehmen, bekommen
  335. also ihre Fortpflanzungskräfte immer rasch aufgefrischt. Und die Vorticellen erst recht, denn die leben im Wasser und das Wasser bewahrt
  336. die Sonnenwärme noch viel intensiver, so daß die aufgesparte Sonnenwärme in den Vorticellen die hundertvierzig Billionen zur richtigen
  337. Jahreszeit hervorbringt; das heißt, wenn sie genügend aufgenommen
  338. haben von dem, was die Sohnenwärme im Wasser ist, können sie sich
  339. furchtbar rasch fortpflanzen. So können wir sagen: Heute ist es bei der
  340. Erde so, daß sie die Fortpflanzungsfähigkeit ihren Wesen dadurch gibt,
  341. daß sie die Sonnenkräfte in sich während des Winters bewahrt.
  342. Nun gehen wir von da aus auf die Pflanzen über. Sehen Sie, bei den
  343. Pflanzen, da ist es so: Sie wissen, es gibt bei den Pflanzen auch eine
  344. Fortpflanzung durch sogenannte Stecklinge. Wenn also die Pflanze aus
  345. der Erde herauswächst, so kann man irgendwo einen Steckling abschneiden. Man muß ihn ordentlich herausschneiden, kann ihn dann
  346. wiederum einsetzen, und das wächst sich dann zur Pflanze aus. Solch
  347. eine Fortpflanzung gibt es bei gewissen Pflanzen. Woher kommt denn
  348. das? Diese Kraft, die da die Pflanzen haben, sogar noch durch ein
  349. Stückchen von ihnen sich fortzupflanzen, haben die Pflanzen aus dem
  350. Grunde, weil sie ja den Samen im Winter in der Erde drinnen haben.
  351. Das ist nämlich eine ganz besonders wichtige Sache bei den Pflanzen.
  352. Will man irgendwie Pflanzen zum richtigen Wachstum bringen, so ist
  353. es ja so, nicht wahr, daß sie eigentlich im Winter in der Erde drinnen
  354. sein müssen. Sie müssen überhaupt aus der Erde herauswachsen. Es gibt
  355. ja Sommerfrüchte, da könnten wir ja später einmal darüber reden. Aber
  356. in der Hauptsache müssen die Pflanzen in der Erde drinnen ihren
  357. Samen entwickeln, und dann können sie wachsen. Man kann manchmal
  358. zwiebelartige Gewächse auch im Wasser zum Wachsen bringen, aber
  359. da muß man besondere Maßregeln ergreifen, nicht wahr. In der Haupt  Seite: 157
  360. sache ist es so in der Natur, daß die Pflanzen in die Erde hineingesetzt
  361. werden müssen und von da aus ihre Kraft zum Wachsen haben müssen.
  362. Was geschieht nun da, meine Herren, wenn ein Samenkorn in die
  363. Erde hineingelegt wird? Da ist dieses Samenkorn erst recht in die Wohltat versetzt, diese von der Sonne der Erde übergebenen Kräfte in sich
  364. aufzunehmen. Gerade das Pflanzensamenkorn, das nimmt diese Kräfte,
  365. die da von der Sonne in die Erde hineinkommen, erst recht auf.
  366. Beim Tier, da geht das viel schwerer. Diejenigen Tiere, die in der
  367. Erde selber drinnen sind wie die Regenwürmer und dergleichen, die
  368. nehmen diese Kraft auch leicht auf. Deshalb pflanzen sich diese auch
  369. alle sehr stark fort, alle die Tiere, die entweder ganz nahe der Erde oder
  370. in der Erde sind. Würmer sind ja auch so, daß sie furchtbar viel Nachkommen haben, und zum Beispiel gerade solche Würmer, die auch
  371. leider in die menschlichen Gedärme kommen können, erzeugen furchtbar viele Nachkommen, und der Mensch muß fortwährend seine
  372. eigenen Kräfte anstrengen, damit diese Würmer nicht schrecklich viele
  373. Nachkommen erzeugen. So daß man da eben, wenn man Würmer in
  374. sich hat, fast alle Lebenskräfte anwenden muß, um diese Schreckenskerle, die man in sich hat, zu töten.
  375. Ja, aber Pflanzen, die sind in der Lage, daß sie aus dem Boden herTafels auswachsen (siehe Zeichnung); da unten ist die Wurzel, dann wachsen
  376. sie aus dem Boden heraus, und dann haben sie die Blätter, dann entwickeln sie die Blüten und neue Samen. Aber, meine Herren, Sie wissen
  377. ganz genau: Wenn die Blüte anfängt sich zu entwickeln, da wächst die
  378. Pflanze nicht mehr nach oben. Das ist sehr interessant. Der Same der
  379. Pflanze, der Keim, der wird in den Boden gegeben; da wächst der
  380. Stengel heraus, es werden Blätter, grüne Blätter, und nachher kommt
  381. die Blüte. Da wird das Wachstum aufgehalten, und die Pflanze macht
  382. jetzt geschwind, erzeugt geschwind den Samen. Denn würde sie nicht
  383. geschwind den Samen erzeugen, so würde die. Sonne alle Kraft auf diese
  384. Blütenblätter verwenden, die unfruchtbar wären. Die Pflanze würde
  385. oben eine riesige schöne Blüte kriegen, vielf arben, aber der Same würde
  386. sich nicht entwickeln können. Die Pflanze nimmt zuletzt noch alle
  387. Kraft zusammen, um geschwind den Samen zu erzeugen.
  388. Sehen Sie, die Sonne, die von außen kommt, die hat die Eigentüm1 CO
  389.   Seite: 15 8
  390. ß ^ Tafel 8
  391. ^ .*.',*:
  392. l
  393. lichkeit, die Pflanzen schön zu machen. Wenn wir schöne Pflanzen auf
  394. der Wiese finden, so ist es die äußere Sonne mit ihren Strahlen, die diese
  395. schönen Farben hervorbringt. Aber sie würde die Pflanzen damit ersterben machen, geradeso wie sie mit der Austernschale die Auster
  396. ersterben macht, vertrocknet.
  397. Daher können Sie das auch auf der ganzen Erde sehen. Dieses Wirken der Sonne können Sie besonders schön sehen, wenn Sie in heiße
  398. Gegenden kommen, in Äquatorialgegenden; da schwirren alle Vögel in
  399. den wunderbarsten Farben durcheinander. Das ist die Wirkung der
  400. äußeren Sonne. Diese Federn sind alle wunderschön gefärbt, enthalten
  401. aber keine Lebenskraft mehr in sich. In den Federn ist die Lebenskraft
  402. am meisten abgestorben.
  403. Und so ist es bei der Pflanze. Wenn sie aus dem Erdboden herauswächst, da hat sie strotzende Lebenskraft. Dann verliert sie diese immer
  404. mehr und muß zuletzt noch alle Kraft zusammennehmen; das ganz
  405. kleine bißchen Lebenskraft bringt sie noch in den Samen hinein. Und
  406. die Sonne macht schöne Blätter, farbige Blüten, aber sie tötet die Pflanze
  407. dabei ab. In den farbigen Blumenblättern lebt nichts von Fortpflanzungsfähigkeit.
  408.   Seite: 15 9
  409. Aber was tut denn die Pflanze, wenn man ihren Samen in die Erde
  410. hereingibt? Da läßt sie sich nicht nur darauf ein, in die Erde hineingelegt zu werden, sondern sie bringt Wachstum in den Blättern herauf;
  411. das trägt sie herauf. Wenn ich da etwas Grünes zeichne, entwickeln das
  412. die Sonnenkräfte, also Wärme, Licht und so weiter. So gehen die Sonnenkräfte herauf in der Pflanze. Die nimmt sich die Pflanze im Samenkorn mit, währenddem die Sonnenkräfte, die von außen kommen, die
  413. Pflanze ertöten, so daß da eine sehr schöne Blüte entsteht. Aber da
  414. mitten drin ist noch der Same, der noch von der mitten im Winter aufgespeicherten Sonnenwärme kommt. Von der heurigen Sonne kommt
  415. der Same nicht. Das ist bloß eine falsche Vorstellung. Von der heurigen
  416. Sonne kommt die schöne Blüte; der Same aber kommt von der Sonnenwärme des vorigen Jahres, der hat noch die Kraft, die die Sonne erst
  417. der Erde hingegeben hat. Die trägt die Pflanze durch ihren ganzen
  418. Körper durch.
  419. Beim Tier ginge das nicht so leicht. Das Tier ist darauf angewiesen,
  420. daß diese Sonnenwärme mehr von außen, mehr von der Erde kommt
  421. und nur aufgefrischt wird. Denn das Tier nimmt nicht die Sonnenkräfte
  422. so direkt auf wie die Pflanze. Die Pflanze aber trägt durch ihren
  423. eigenen Leib bis zum Samen in der Blüte herauf die vorjährige Sonnenwärme, die also in die Erde hinein sich aufgespeichert hat.
  424. Wenn man diese Geschichte richtig betrachtet — es ist außerordentlich interessant, es ist wunderbar interessant —, dann sagt man sich:
  425. Pflanzen und Tiere pflanzen sich fort. Sie könnten sich nicht fortpflanzen, wenn nicht die Sonne wirkte. Wäre keine Sonne da, könnten sie
  426. sich nicht fortpflanzen. Aber die Sonne, die draußen ist am Himmelsraume, außer der Erde, die tötet gerade die Fortpflanzungsfähigkeit.
  427. Es ist eine solche Sache wie mit der Kohlensäure: Wenn wir die Kohlensäure einatmen, so tötet sie uns; wenn wir sie in uns haben, so belebt sie
  428. uns. Wenn die Erde die Sonnenstrahlen von außen bekommt, so werden ihre Tiere und Pflanzen getötet; wenn die Erde den Tieren und
  429. Pflanzen von ihrem Inneren aus das, was in der Sonne ist, geben kann,
  430. so werden sie gerade recht belebt und zur Fortpflanzung angeregt. Das
  431. sieht man an den Pflanzen; die entwickeln fortpflanzungsfähige Samen
  432. nur aus der Kraft der Sonne, die sie von früher mitnehmen, vom
  433.   Seite: 160
  434. vorigen Sommer. Was die Pflanze dieses Jahr schön werden läßt, das
  435. kommt von der heurigen Sonne. Das ist überhaupt so: Das Innere, das
  436. wächst von der Vergangenheit, und schön - schön wird man durch die
  437. Gegenwart.
  438. Nun, meine Herren, dem Elefanten mit seiner dicken Haut, dem
  439. würde aber das bißchen Wärme von der Erde her und das bißchen
  440. Sonne drinnen, das er von der Erde her bekommt, furchtbar wenig
  441. nützen, denn der ist eben ein Dickhäuter. Da gehen diese Kräfte nicht
  442. so leicht durch. Der muß sehr viel in seinem eigenen Samen aufgespeichert haben von früher her. Mondenkräfte hat er aufgespeichert. Die
  443. braucht er ja natürlich zur mütterlichen, zur weiblichen Fortpflanzung.
  444. Die hat er aufgespeichert. Der Mond ist heraus aus der Erde, und die
  445. Tiere, die sich fortpflanzen, die haben eben jetzt die Mondenkräfte in
  446. sich.
  447. Sehen Sie, da kommt etwas, was man überhaupt recht berücksichtigen muß. Es könnte natürlich einer kommen und sagen: Da ist solch
  448. ein dummer Kerl, der von den ehemaligen, von den früheren Mondenkräften sagt, da leben in den Eiern, in den Fortpflanzungskräften noch
  449. solche alten Kräfte drinnen. Dieser dumme Kerl behauptet, die gegenwärtigen Fortpflanzungskräfte, die seien von früher her. - Ich würde
  450. diesem Menschen einfach sagen: Hast du denn noch nie gesehen, daß
  451. etwas, was jetzt lebt, etwas in sich hat, was von früher her ist? - Ich
  452. würde ihm einen Buben zeigen, der seinem Vater so ähnlich ist, daß er
  453. ihm, wie man sagt, wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Ja, wenn man
  454. dann zurückgeht - der Vater könnte ja sogar schon gestorben sein;
  455. einer könnte den Vater gekannt haben, als der Vater selber ein so kleiner Bub war, wie der Junge jetzt ist, und der Betreffende könnte sagen:
  456. Ja, der Bub ist seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. - Aber
  457. er schaut ihm gerade ähnlich, so wie der Vater war, als er selber so ein
  458. kleiner Bub war. Was Sie da vor vielleicht dreißig oder vierzig Jahren
  459. gesehen haben - bei dem kleinen Bub ist es jetzt noch drinnen! Immer
  460. sind die Kräfte der Vergangenheit in dem, was in der Gegenwart lebt,
  461. noch drinnen. Und so ist es auch mit den Fortpflanzungskräften. Das,
  462. was in der Gegenwart ist, das stammt aus der Vergangenheit.
  463. Sie wissen ja, man hat es als einen besonders starken Aberglauben
  464. 11 -IM
  465.   Seite: 161
  466. angeschaut, daß der Mond aufs Wetter wirken soll. Nun, darinnen
  467. steckt auch sehr viel Aberglaube. Aber einmal hat es doch zwei Gelehrte gegeben in Deutschland, an der Universität in Leipzig, von denen
  468. hat der eine sich gesagt - Fechner hat er geheißen -: Vielleicht steckt
  469. in diesem Aberglauben, daß der Mond aufs Wetter wirke, wirklich ein
  470. bißchen Wahrheit. - Und da hat er sich notiert, wie das Wetter war
  471. beim Vollmond, und wie das Wetter war beim Neumond, und hat gefunden: Es ist ein Unterschied; es regnet mehr bei Vollmond als bei
  472. Neumond. - Das hat er herausgekriegt. Daran muß man ja noch nicht
  473. glauben. Solche Notizen sind nicht sehr überzeugend. Bei der wirklichen Wissenschaft muß man viel, viel genauer arbeiten. Aber er hat
  474. doch gesagt, man müsse eben solche Untersuchungen fortsetzen und
  475. sehen, ob nicht doch dabei herauskommt, daß der Mond auf das Wetter
  476. wirkt.
  477. Nun war an derselben Universität Leipzig ein anderer, einer, der
  478. sich für viel gescheiter gehalten hat - Schieiden hat er geheißen -, der
  479. hat gesagt: Nun fangen sogar schon meine Kollegen an, davon zu reden,
  480. daß der Mond auf das Wetter wirkt. Donnerwetter, die Geschichte
  481. geht nicht, da muß man mit aller Kraft dagegen anstürmen! - Da hat
  482. der Fechner gesagt: Nun schön, zwischen uns Männern wird der Streit
  483. schon bestehen bleiben, aber wir haben ja auch Frauen. - Sehen Sie, das
  484. war noch in früheren Zeiten. Als die zwei Universitätsprofessoren in
  485. Leipzig gelebt haben, da haben die Universitätsprofessoren-Frauen
  486. noch einen alten Brauch gehabt in der Stadt. Sie haben nämlich ihre
  487. Tröge, ihre Bottiche in den Regen gestellt, um da Waschwasser zu
  488. bekommen. Sie haben das gesammelt, weil das Wasser nicht so leicht zu
  489. kriegen war im alten Leipzig. Es hat dazumal noch keine Wasserleitungen gegeben. - Da hat der Professor Fechner gesagt: Ja, diesen
  490. Streit sollen einmal unsere Frauen ausmachen. Die Frau Professor
  491. Schieiden und die Frau Professor Fechner, die sollen das so machen:
  492. Damit sie immer gleich viel Regenwasser bekommen, kann Frau Professor Schieiden beim Neumond ihre Tröge herausstellen, und meine
  493. Frau, die stellt die Tröge heraus beim Vollmond! - Da hat er sich gesagt: Nach meiner Rechnung kriegt sie dann das meiste Regenwasser.
  494. Nun, sehen Sie, die Frauen sind nicht darauf eingegangen. Die woll  Seite: 162
  495. ten nicht auf die Wissenschaft ihrer Männer eingehen. Die haben sich
  496. gar nicht überzeugen lassen. So kam einmal auf eine merkwürdigerweise
  497. die Geschichte heraus, daß ein Mensch, selbst wenn die Wissenschaft in
  498. Form vom Mann dasteht, nicht daran glaubt, wie die Frau Schieiden,
  499. und sich nicht sagt: Ich kriege geradesoviel Wasser beim Neumond wie
  500. beim Vollmond, sondern ihre Regentröge auch beim Vollmond herausstellen wollte, trotzdem ihr Mann fürchterlich gewettert hat auf den
  501. Fechner.
  502. Das ist etwas, was ja noch nichts beweist. Aber sehen Sie, etwas
  503. Merkwürdiges ist doch, daß heute noch Ebbe und Flut mit Sonne und
  504. Mond zusammenhängen. So daß man schon sagen kann: Fluten treten
  505. bei einem Mondesviertel ganz anders auf als bei irgendeinem anderen
  506. Mondesviertel. Das hängt zusammen. Aber, meine Herren, davon
  507. kommt es nicht, daß der Mond irgendwo aufs Meer scheint und dadurch eben Flut entsteht, sondern das ist eine alte Geschichte.
  508. Als der Mond noch in der Erde drinnen war, da hat er seine Kräfte
  509. entwickelt und die Fluten bewirkt. Und die Erde hat noch immer diese
  510. Reste von den Kräften selbst, durch die die Flut entsteht. Kein Wunder,
  511. die Erde macht das schon selbständig. Heute ist es ein Aberglaube, wenn
  512. man glaubt, der Mond wirke auf die Erde. Aber er. hat einmal auf die
  513. Erde gewirkt, als er noch drinnen war, als alles noch auf die Erde gewirkt hat; und die Erde ist noch immer in diesem Zusammenhang
  514. drinnen. Sie macht deshalb Ebbe und Flut vom Monde abhängig. Aber
  515. das ist nur scheinbar. Geradeso wie wenn ich auf meine Uhr schaue, ich
  516. auch nicht sage: Sie wirft mich um zehn Uhr zum Saal heraus. - So
  517. treffen heute die Mondphasen mit Ebbe und Flut zusammen, weil das
  518. einmal voneinander abhing.
  519. 'Und so ist es mit den Fortpflanzungskräften, soweit sie vom Mond
  520. abhängen, soweit sie also weiblich sind. Und so ist es mit den Fortpflanzungskräften, soweit sie von der Sonne abhängig sind, also von
  521. derjenigen Sonnenkraft kommen, die im Inneren der Erde ist.
  522. Aber alle die Tiere, die sich so stark fortpflanzen, bis in die Billionen
  523. hinein, die also diese von der Sonne durch die Erde aufgespeicherten
  524. Sonnenkräfte benützen können, das sind niedere Tiere. Die höheren
  525. Tiere und die Menschen, die haben diese Fortpflanzungskräfte geschützt
  526.   Seite: 163
  527. im Inneren. Da kommt zwar etwas noch von der Sonnenkraft heran
  528. und frischt diese Kräfte immerfort auf. Ohne Auffrischung würden sie
  529. auch nicht da sein. Aber aus dem, was heute in der Erde von der Sonnenkraft drinnen ist, würden sie nicht so richtig ihre Fortpflanzungskräfte haben können.
  530. Die Pflanze kann sie haben, weil sie das, was in der Erde drinnen
  531. lebt, vom Winter in den Sommer hinein durch ihren eigenen Körper
  532. hinaufträgt. Die Pflanze, die hat die Fortpflanzungskraft vom vorigen
  533. Jahr.
  534. Aber der Elefant kann sie nicht haben vom vorigen Jahr. Der hat sie
  535. von einer Zeit vor Jahrmillionen, und hat sie eben in seinem Fortpflanzungssamen, den er wiederum vererbt vom Elefantenvater auf den
  536. Elefantensohn. Da hat er sie drinnen. Aber aus welcher Zeit hat er sie
  537. drinnen! Nun, geradeso wie die Pflanze in sich die Fortpflanzungskraft
  538. vom vorigen Jahr hat, so hat der Elefant die Fortpflanzungskraft von
  539. Jahrmillionen in sich. Deshalb kann sich die Pflanze-und die niedrigen
  540. Tiere - daraus fortpflanzen, weil sie heute noch die von der Erde aufgespeicherte Kraft benützen können. Das sind ungeheuer starke Fortpflanzungskräfte. Diejenigen Tiere, die darauf angewiesen sind, sehr
  541. weit zurückliegende Kräfte in sich noch aufzubewahren, die können
  542. sich nur schwach fortpflanzen.
  543. Aber gehen wir jetzt zurück zu der Zeit, wo da solche Riesenaustern
  544. waren: Kaum hat eine solche Auster das erreicht, daß sie von der Sonne
  545. beschienen worden ist, da verlor sie schon die innere Kraft, konnte nur
  546. diejenige benützen, die aus der Erde heraufkam. Aber sie konnte sie
  547. doch noch benützen, weil die Auster nach unten offen war. Wenn diese
  548. Auster auch so groß war wie heute Frankreich, nach unten war sie
  549. offen, konnte die Erdenkräfte, die von der Sonne kamen, in sich aufnehmen. Als diese Tiere sich dann umgestaltet hatten zu Megatherien,
  550. zu Ichthyosauriern, als sie von der Sonne so beschienen wurden, daß sie
  551. von allen Seiten kam, sie also nicht mehr von unten her offen waren,
  552. da waren sie auf die Fortpflanzungskraft angewiesen, die sie in sich
  553. selber hatten, die höchstens aufgefrischt wurde durch die Sonne.
  554. Ja, meine Herren, was muß es denn da einmal für eine Zeit gegeben haben, wenn Tiere Fortpflanzungskräfte gekriegt haben, die sie
  555.  Seite: 164
  556. nicht bekommen können, wenn die Sonne von außen scheint? Es muß
  557. einmal eine Zeit gegeben haben, wo die Sonne in der Erde drinnen war,
  558. wo also nicht bloß das bißchen Sonnenkräfte in die Erde hereingekommen ist, das im Winter zum Beispiel dableibt für die Kartoffeln; sondern es hat einmal eine Zeit gegeben, wo die ganze Sonne in der Erde
  559. drinnen war.
  560. Nun werden Sie sagen: Die Physiker sagen aber, daß die Sonne so
  561. furchtbar heiß ist, und wenn die Sonne in der Erde drinnen war, so
  562. hätte sie ja alles verbrannt. - Ja, meine Herren, das wissen Sie ja nur
  563. von den Physikern. Aber die Physiker würden nämlich höchst erstaunt
  564. sein, wenn sie sehen könnten, wie die Sonne wirklich ausschaut. Wenn
  565. sie einmal einen Luftballon bauen und da hinauffahren könnten, so
  566. würden sie gar nicht finden, daß die Sonne so heiß ist, sondern die
  567. Sonne ist gerade in sich drinnen voller Lebenskräfte, und die Hitze entwickelt sie, indem die Sonnenstrahlen durch Luft und alles mögliche
  568. durchgehen. Da entwickelt sie erst die Hitze. Also als die Sonne einmal
  569. in der Erde drinnen war, da war sie voller Lebenskräfte. Da hat sie
  570. nicht nur das bißchen Lebenskräfte geben können, das sie heute geben
  571. kann, sondern als die Sonne einmal in der Erde drinnen war, da konnten diese lebendigen Wesen, Tiere und Pflanzen, die damals da waren,
  572. genügend kriegen von dem, was ihnen die Sonne gab, denn die Sonne
  573. war ja in der Erde selber drinnen. Da entwickelten diese Austern aber
  574. auch keine Schalen, sondern da waren sie überhaupt bloßer Schleim.
  575. Und nun denken Sie sich: Da war also die Erde, der Mond in ihr, die
  576. Sonne war in der Erde drinnen, Austern entwickelten sich, die keine
  577. Schalen hatten, sondern die Schleim waren. Es entstand Schleim; der
  578. schmierte sich ab, trennte sich ab, wiederum entstand eine Auster,
  579. wiederum entstand eine Auster und so weiter fort. Die waren aber so
  580. riesengroß, daß man sie gar nicht voneinander unterscheiden konnte.
  581. Sie grenzten aneinander an. Wie muß denn dazumal die Erde ausgesehen haben? So ähnlich wie unser Gehirn nämlich, wo auch die Zellen nebeneinander liegen. Da liegt auch eine Zelle neben der anderen;
  582. nur sterben die ab, während dazumal, als die Sonne in der Erde drinnen
  583. war, Austernzellen, riesige Zellen, eine neben der anderen, waren, und
  584. die Sonne ihre Kräfte entwickelte, die sie ja fortwährend entwickelte,
  585.  Seite:165
  586. weil sie in der Erde drinnen war. Ja, meine Herren, bedenken Sie jetzt
  587. das: Da war also die Erde da (siehe Zeichnung), hier eine Riesenauster,
  588. da wieder eine Riesenauster, wieder eine, lauter solche Riesenschleimbatzen nebeneinander, und die pflanzten sich immer fort. Und die heuTafel 8 . ,""'""""Os,
  589. tigen Austern pflanzen sich noch so rasch fort, daß sie in einer kurzen
  590. Zeit eine Million Nachkommen haben können; da pflanzten sich die
  591. damaligen Austern erst recht rasch fort. Donnerwetter, kaum war die
  592. alte Auster da, waren schon die Jungen wieder da, und die hatten wieder Junge und so weiter. Die Alten mußten sich wieder auflösen. Wenn
  593. das einer von außen angeschaut hätte, wie da dieser riesige Erdklumpen
  594. wie ein großes Gehirn dagewesen wäre, natürlich viel weicher» viel
  595. schleimiger als ein heutiges Gehirn, wie da eine Riesenauster sich so
  596. schnell fortpflanzte - aber jede andere hatte wieder eine Million Nachkommen haben können -, der hätte gesehen: Da mußte jeder sich gegen
  597. die anderen verteidigen, weil sie aneinander anstießen. Und wenn da
  598. einer gekommen wäre, ein besonders Neugieriger, und hätte von einem
  599. fremden Stern zugeschaut, da hätte er gesehen: Da unten schwimmt im
  600. Weltenraum ein Riesenkörper, aber der ist ganz Leben, bringt fortwährend Leben hervor, besteht nicht nur aus Millionen von ineinandergeschobenen Austern, sondern die vermehren sich fortwährend. Und
  601. was hätte er gesehen? Ganz dasselbe - nur riesengroß -, was man heute
  602. sieht, wenn man ein kleines Ei, aus dem ein Mensch entsteht, in der
  603. ersten Zeit anschaut! Da geht es nur ganz kleinwinzig vor sich. Da sind
  604. auch diese kleinen Zellenschleimbläschen, die sich rasch vermehren,
  605. A V •
  606.   Seite: 166
  607. denn sonst würde der Mensch in den ersten Wochen, in denen er getragen wird, seine Größe nicht erreichen können. Die Zellen sind eben
  608. so klein, daß sie sehr rasch sich vermehren müssen. Hätte man dazumal
  609. die Erde angeschaut, man hätte das Bild von der Erde bekommen: Ein
  610. Riesentier, und darinnen die Kräfte der Sonne und des Mondes, in der
  611. ganzen Erde inwendig.
  612. Sehen Sie, jetzt habe ich Ihnen gezeigt, wie man zurückkommen
  613. kann zu der Zeit der Erdenentwickelung, wo Erde, Sonne und Mond
  614. noch ein Körper waren. Aber, meine Herren, ich möchte sagen: Im
  615. «Faust», wenn Sie den einmal lesen oder gelesen haben, da sagt einmal
  616. das sechzehnjährige Gretchen, als ihm der Faust seine Religion entwickelt: So ungefähr sagt es der Pfarrer auch; aber doch ein bißchen
  617. anders. - So könnten Sie auch sagen: Ja, so ungefähr sagen es einem die
  618. Professoren auch, aber doch ein bißchen anders. Sie sagen: Einmal war
  619. die Sonne mit Erde und Mond ein Körper. - Das sagen sie schon; denn
  620. sie sagen, nicht wahr: Diese Sonne, die war ein Riesenkörper; dann hat
  621. sie sich gedreht, und dann hat sich die Erde abgespalten, als sie sich
  622. gedreht hat. Dann hat sich die Erde weiter gedreht, und da hat sich
  623. wieder der Mond abgespalten. - Also im Grunde genommen sagt man
  624. auch da, es waren alle drei einmal ein Körper.
  625. Da kommen dann die Leute und sagen: Das kann man ja beweisen;
  626. den Schulkindern wird das schon bewiesen. Man kann das furchtbar
  627. nett vormachen. Man nimmt ein kleines öltröpfchen - das schwimmt
  628. nämlich auf dem Wasser - und dann nimmt man ein Kartenblatt und
  629. schneidet einen kleinen Kreis heraus, schiebt oben eine Stecknadel
  630. durch; nachher gibt man das ins Wasser und dreht da am Kopf der
  631. Stecknadel. Die kleinen Öltröpfelchen spalten sich ab und gehen so
  632. herum. Da habt ihr es ja, sagt man, da seht ihr es: Das ist einmal in der
  633. Welt geschehen! Da war in der Welt ein riesiger Gasball, bloß Gas;
  634. aber gedreht hat sich die Geschichte, und beweglich war es. Und dann
  635. sind halt die äußeren Dinge geradeso abgespalten worden, unsere Erde
  636. von der Sonne, wie da diese öltröpfchen abgespalten wurden. — Das
  637. können sie schon in der Schule beweisen. Und die Kinder, die ja an die
  638. Autorität glauben, die sagen: Das ist ganz natürlich zugegangen; da
  639. war einmal ein riesiger Gasball, der hat sich gedreht, und da sind die
  640.  Seite: 167
  641. Planeten abgespalten worden. Wir haben es selber gesehen, wie die öltröpfelchen abgespalten worden sind.
  642. Nun müssen Sie aber auch die Kinder fragen: Habt ihr denn auch
  643. gesehen, wie da oben der Schulmeister an dem Stecknadelkopf gedreht
  644. hat? Also müßt ihr euch einen riesigen Schulmeister dazu denken, der
  645. dazumal den Gasball gedreht hat, sonst hätten sich ja die Planeten
  646. nicht abspalten können! - Der Riesenschulmeister - im Mittelalter hat
  647. man ihn gezeichnet: das war der Herrgott mit dem langen Bart. Das
  648. war der Riesenschulmeister, und den vergessen diese Leute.
  649. Aber es ist keine Erklärung, wenn man da einen Riesengasball annimmt, der sich dreht, und der sich erst drehen könnte, wenn einmal ein
  650. riesiger Weltenschulmeister dagewesen wäre. Das ist keine Erklärung.
  651. Aber, meine Herren, das ist eine Erklärung, wenn man darauf kommt,
  652. daß Sonne und Mond mit der Erde verbunden waren, und das sich
  653. selber bewegt hat. Das konnte sich bewegen. Ein Gasball, der kann
  654. sich.nicht allein bewegen. Aber das, was ich Ihnen hier erklärt habe,
  655. das konnte sich bewegen. Dazumal brauchte es nicht einen Weltenschulmeister, sondern das war in sich selbst lebendig. Die Erde war
  656. eben einmal ein lebendiges Wesen, und zwar ein solches, wie heute ein
  657. Samenkorn es ist, und hat Sonne und Mond in sich gehabt. Sonne und
  658. Mond sind herausgegangen aus der Erde und haben ihre Erbschaft
  659. zurückgelassen, so daß heute die Keimkraft, die geschützt ist im mütterlichen und väterlichen Leibe des Menschen, diese Kräfte, die einstmals
  660. direkt von der Sonne kommen konnten, sich noch fortpflanzen und
  661. heute die Tiere, die Samen und Eier in sich entwickeln, die uralte Sonnenkraft in ihrer Eier- und Samenflüssigkeit in sich tragen, aus uralten
  662. Zeiten als Erbschaft in sich tragen von den Zeiten, wo die Erde selber
  663. noch Sonne und Mond in sich gehabt hat.
  664. Sehen Sie, das ist eine wirkliche Erklärung, und nur wenn man es so
  665. versteht, kommt man zu einem wirklichen Verständnis. Dann begreift
  666. man, daß es einmal eine Zeit gegeben hat, wo der Mond herausgeflogen
  667. ist, und die Erde mit dem Mond aus der Sonne herausgeflogen ist. Wir
  668. werden uns über diese Sache noch weiter verständigen zunächst am
  669. Samstag um neun Uhr. Es wird noch etwas schwer sein, trotzdem aber
  670. glaube ich, daß die Geschichte so ausschaut, daß man es begreifen kann.
  671. 1ÜLO
  672.  Seite: 168
  673. ZEHNTER VORTRAG
  674. Dornach, 30. September 1922
  675. Frage: In bezug darauf, daß die Sonne in der Erde drinnen war, war ich sehr erstaunt;
  676. darüber habe ich noch nie etwas gehört. So wie ich die letzten Vorträge verstanden
  677. habe, ist die Erde nichts anderes gewesen als der Mensch, und daß die Tiere eigentlich
  678. von alledem abstammen. Wie erklärt man es dazu im Gegensatz, daß der Mensch vom
  679. Affen abstamme?
  680. Dr. Steiner: Ich bin sehr erfreut, daß Sie die Frage stellen, denn wir
  681. können gerade dadurch, daß wir diese Frage beantworten, ein gutes
  682. Stück weiterkommen.
  683. Wenn Sie den heutigen Menschenkopf für sich nehmen, so wie er ist,
  684. was finden Sie an diesem Menschenkopf? Diesen Menschenkopf finden
  685. Sie zunächst von außen nach innen von oben umhüllt mit einer ziemlich harten, knöchernen Schale. Ja, meine Herren, wenn Sie diese knöcherne Schale, die ja im Verhältnis zum ganzen Kopf dünn ist, nehmen
  686. und sie vergleichen mit demjenigen, was Sie zum Beispiel finden, wenn
  687. Sie in das Juragebirge hineingehen, so finden Sie da eine ganz merkwürdige Ähnlichkeit. Es ist nämlich dasjenige, was knöcherne Kopfschale ist, im wesentlichen aus ganz ähnlichen Bestandteilen bestehend
  688. wie die Kalkablagerung, Kalkkruste, die Sie da finden, wenn Sie in das
  689. Juragebirge hineingehen.
  690. Nun finden Sie überhaupt solche Ablagerungen zumeist auf der
  691. Oberfläche der Erde. Natürlich, in diesen Kalkablagerungen, da könnte
  692. man nicht gerade sehr gut Früchte anbauen. Aber das kann dann geschehen in einer Schichte, die nicht aus Kalk besteht, sondern eben aus
  693. Ackererde, und die sich über dem Kalkboden noch auflagert.
  694. Nun, meine Herren, Sie werden ja schon gesehen haben: Wenn man
  695. von der Natur spricht, so muß man alles berühren. Und Sie wissen ja,
  696. daß der Kopf des Menschen, wenigstens nach außen hin, sich auch mit
  697. einer Haut bedeckt, die sich sogar abschuppt, so daß über der kalkhaltigen Kopfschale, über dem Kopfskelett außen die Haut liegt. Wenn
  698. man diese Haut wiederum studiert, so hat sie große Ähnlichkeit mit
  699. dem, was Ackererde ist. In der Kopfhaut wachsen die Haare. Die Haare
  700.   Seite: 169
  701. haben wiederum eine große Ähnlichkeit mit dem, was als Pflanzen herauswächst aus der Ackererde. Wenn man es schematisch zeichnet, bildhaft, so können wir eigentlich sagen: An gewissen Stellen der Erde, da
  702. ist oben Kalkablagerung; darüber ist die Ackererde, und aus der Ackererde wachsen die Pflanzen heraus. Beim Menschen haben wir nach
  703. außen diese kalkhaltige Schale, darüber die Haut, und aus der Haut
  704. wachsen die Haare heraus.
  705. Tafel9 1 1 I ! I I I * * ^
  706. .„ „ .S^»Ä//Ä
  707. Jetzt erinnern Sie sich an etwas anderes. Da kann ich also ähnlich
  708. zeichnen kurioserweise, wenn ich die Erde oder den Menschenkopf aufzeichne. Nun erinnern Sie sich aber, daß ich Ihnen ja noch etwas gesagt
  709. habe. Ich habe Ihnen gesagt, daß, wenn man tiefer in die Erde hineingeht und dasjenige studiert, was da tiefer in der Erde ist, man in der
  710. Erde Überreste von alten Lebewesen, von alten Tieren und Pflanzen
  711. findet. Ich habe Ihnen gesagt, wie diese Tiere und Pflanzen früher ausgeschaut haben. Ichthyosaurier, Plesiosaurier und so weiter, das waren
  712. recht große Viecher. Aber wenn wir jetzt ins Innere des Menschenkopfes hineingehen, was habe ich Ihnen da gesagt? Ich habe Ihnen gesagt: Im Blut schwimmen die weißen Blutkörperchen, und das sind
  713. eigentlich auch kleine Tiere. Im Menschenkopf drinnen, da sind diese
  714. kleinen Tiere immerfort im Absterben, sind gewissermaßen halb tot,
  715. werden nur in der Nacht immer wiederum lebendig gemacht, aber sie
  716. sind auf dem Weg zum Absterben. Und je weiter man zum Kopfe
  717. kommt, desto mehr stirbt der Kopf ab. Unter der Kopfschale", zwischen
  718. dem Gehirn und der äußeren Knochenschale, ist eine recht abgestorbene
  719. Haut. So daß, wenn man in den Kopf hineingeht, man auch etwas findet, was im Absterben ist.
  720. Also kann man sagen: Wenn der Mensch stirbt, und man nimmt
  721.   Seite: 170
  722. nachher seinen Kopf - was ja vorzugsweise die Wissenschaft tut, die
  723. sich nicht gern mit dem lebendigen Menschen befaßt, sondern mit dem
  724. toten Menschen auf dem Seziertisch -, ja, meine Herren, da hat man in
  725. der Tat diese abgestorbenen Gehirnzellen, die eigentlich versteinerte
  726. Blutzellen sind, und außen die harte Schale. Da wird die Geschichte
  727. ganz ähnlich der Erde. So daß wir gar nicht anders sagen können, als:
  728. Wenn wir da durch diese harte Gehirnhaut - man nennt sie sogar deshalb die «harte Gehirnhaut», weil sie schon ganz abgestorben ist - in
  729. das eigentliche Gehirn hereinkommen, so sehen wir da auch fortwährend Versteinerungen. Auf der Erde findet man überall diese Versteinerungen. Wenn wir die Erde heute anschauen, so gleicht sie nämlich aufs Haar, könnte man sagen, einem abgestorbenen Menschenkopf.
  730. Der ist natürlich nur kleiner. Die Erde ist größer, daher nimmt sich
  731. alles anders aus. Die Erde gleicht einem abgestorbenen Menschenkopf.
  732. Wer also die Erde heute studiert, der muß eigentlich sich sagen: Die
  733. Erde ist ein riesiger Menschenschädel, und zwar ein solcher, der gestorben ist.
  734. Nun, meine Herren, Sie werden sich niemals vorstellen können, daß
  735. etwas gestorben sein kann, wenn es nicht vorher gelebt hat. Nicht wahr,
  736. das gibt es nicht. Das behauptet nur die Wissenschaft. Aber ich glaube,
  737. Sie würden sich selber für dumm halten, wenn Sie irgendwo einen toten
  738. Menschenkopf finden würden und Sie sagen würden: Das hat sich halt
  739. gebildet aus Materie. - Das werden Sie doch nie sagen, sondern Sie werden sagen: Dasjenige, was so ausschaut, das muß einmal einem lebendigen Menschen gehört haben, das muß einmal lebendig gewesen sein;
  740. denn was abgestorben ist, muß einmal lebendig gewesen sein. - So daß
  741. also, wenn einer vernünftig nachdenkt darüber, wenn er heute die Erde
  742. studiert und er einen abgestorbenen Menschenkopf findet, er sich natürlich vorstellen muß - sonst wäre er einfach, ich mochte sagen, dumm -,
  743. daß das einmal gelebt hat, daß also die Erde einmal ein lebendiger Menschenkopf war, daß sie im Weltenall gelebt hat, wie heute der Mensch
  744. auf der Erde lebt.
  745. Nun, der Menschenkopf, der könnte aber nicht leben, könnte unmöglich leben, wenn er nicht sein Blut vom Menschenkörper bekäme.
  746. Der Menschenkopf allein, der kann höchstens zum Spaß einmal gezeigt
  747. 171
  748.   Seite: 171
  749. werden. Als ich ein kleiner Bub war und im Dorf gewohnt habe, da
  750. haben sich manchmal solche herumziehenden Wandertruppen niedergelassen und eine Bude aufgerichtet. Wenn man da vorbeigegangen ist,
  751. ist immer einer herausgekommen: Meine Herrschaften, bitte eintreten,
  752. es beginnt gleich die Vorstellung! Hier ist der lebend sprechende Menschenkopf zu sehen! - Also die haben einen lebend sprechenden Menschenkopf gezeigt. Sie wissen, das wird durch allerlei Spiegelapparate
  753. gemacht, daß man den Körper nicht sieht, nur den Kopf. Aber sonst
  754. gibt es natürlich nicht den Kopf allein, sondern sein Blut und alles das,
  755. was ihn ernährt, muß er vom Menschenleib bekommen. So muß die
  756. Erde auch einmal so gewesen sein, daß sie sich aus dem Weltenraum heraus hätte ernähren können. Ja, könnte man denn auch dafür Gründe
  757. anführen, daß die Erde wirklich einmal so etwas wie ein Mensch war
  758. und sich aus dem Weltenraum heraus hat ernähren können?
  759. Viel ist nachgedacht worden darüber, wie es eigentlich kommt, daß
  760. die Sonne - letzthin habe ich es gezeigt - einmal mit der Erde verbunden war. Aber das ist ja schon lange her. Seit jener Zeit ist die Sonne
  761. außerhalb der Erde und gibt der Erde Licht und Wärme. Sogar die
  762. Wärme, die in der Erde selbst drinnen ist, ist ja von der Sonne, bleibt
  763. nur im Winter aufgespart. Nun kann man wirklich berechnen, wieviel
  764. das beträgt, was die Sonne alljährlich an Wärme ausgibt. Das ist sehr
  765. viel, was die Sonne an Wärme ausgibt. Und die Physiker haben solche
  766. Rechnungen auch angestellt. Das sind Millionen und Millionen Kalorien. Aber, meine Herren, bei dieser Rechnung ist den Physikern wirklich angst und bange geworden, denn sie haben zwar dabei herausbekommen, wieviel die Sonne in jedem Jahr an Wärme ausgibt; sie
  767. haben aber auch herausbekommen, daß, wenn das richtig wäre, die
  768. Sonne längst erkaltet sein müßte und wir alle erfroren sein müßten. Die
  769. Rechnung ist also richtig angestellt, aber sie stimmt doch nicht. Das gibt
  770. es nämlich. Man kann rechnen, es kann etwas aufs allerschönste berechnet sein, aber die Rechnung stimmt doch nicht, gerade weil sie so schön
  771. ist.
  772. Nun war ein Physiker da, ein Schwabe, Julius Robert Mayer heißt
  773. er, der hat tatsächlich ganz interessante Gedanken gehabt, so in der
  774. Mitte des 19. Jahrhunderts. Dieser Julius Robert Mayer, der in Heil171
  775.  Seite: 172
  776. bronn in Württemberg ansässig war, war Arzt und hat in ähnlicher
  777. Weise wie Darwin auf seiner Weltreise seine Entdeckungen gemacht,
  778. hat nämlich da ganz interessante Beobachtungen gemacht bei einer
  779. Reise nach dem südlichen Asien, auf den Inseln dort, wie durch den
  780. Einfluß der Warme das Menschenblut anders aussieht als in etwas kälteren Gegenden und ist durch diese Beobachtungen zu interessanten
  781. Tatsachen gekommen. Diese Beobachtungen hat er dann zusammengefaßt und zunächst aufgeschrieben in einem ganz kurzen Aufsatz. Den
  782. hat er dazumal an die bedeutendste deutsche naturwissenschaftliche
  783. Zeitschrift geschickt. Das war 1841. Und diese naturwissenschaftliche
  784. Zeitschrift hat ihm den Aufsatz zurückgeschickt, weil die Leute gesagt
  785. haben: Das ist alles unbedeutendes Zeug, dilettantisch, dumm. - Heute
  786. sehen dieselben Leute, das heißt ihre Nachfolger natürlich, das für eine
  787. der größten Entdeckungen im 19. Jahrhundert an!
  788. Aber von den Poggendorffschen «Annalen für Physik und Chemie»,
  789. die dazumal die berühmteste deutsche naturwissenschaftliche Zeitschrift war, hat man dem Julius Robert Mayer nicht bloß dazumal
  790. diese Abhandlung zurückgeschickt, wo die Geschichte drinnenstand,
  791. sondern man hat ihn noch außerdem - ins Irrenhaus gesperrt! Weil er
  792. wirklich sehr begeistert war von seiner Wissenschaft - sie ist nicht ganz
  793. richtig, aber er war sehr begeistert für seine Wissenschaft -, hat er sich
  794. ein bißchen anders benommen als die anderen Menschen - die anderen
  795. haben ja auch nicht gerade dasselbe gewußt wie er -, und das haben
  796. dann seine Ärztekollegen und die anderen Ärzte bemerkt, und dafür
  797. ist er ins Irrenhaus gekommen! So daß Sie da auf eine wissenschaftliche
  798. Entdeckung kommen, die herrührt von einem Menschen, der dafür ins
  799. Irrenhaus gesperrt worden ist. Wenn Sie heute nach Heilbronn kommen ins Schwabenland, finden Sie dort auf dem wichtigsten Platze ein
  800. Denkmal von Julius Robert Mayer. Aber das ist nachträglich gemacht
  801. worden! Das ist nur ein Beispiel, wie die Leute umgehen mit solchen
  802. Leuten, die so ein bißchen Gedanken im Kopfe haben.
  803. Nun, sehen Sie, dieser Julius Robert Mayer, der sich über diesen Einfluß, den er da von der Wärme auf das Blut gekannt hat, Gedanken
  804. gemacht hat, hat sich auch Gedanken gemacht, wie denn die Sonne zu
  805. der Wärme kommen kann. Die anderen rechnen bloß aus, wieviel sie
  806.   Seite: 173
  807. hergibt. Aber Julius Robert Mayer fragte sich auch: Ja, wo kommt
  808. denn das alles her? - Was tut die Physik? Man möchte sagen, die Physik, die rechnet gerade so, wie man bei einem Menschen rechnen würde:
  809. Der hat einmal gegessen und jetzt ist er satt geworden, aber außerdem
  810. speichert sich noch etwas auf in seinem eigenen Fett und seinen Muskeln.Wenn er jetzt nichts mehr essen kann, so nimmt er das aus seinem
  811. Fett und seinen Muskeln. Und da kann er vierzig, sechzig Tage leben,
  812. aber nachher stirbt er, wenn er nichts zu essen kriegt. Das haben die
  813. Physiker auch bei der Sonne berechnet, was sie jeden Tag hergibt,
  814. nachdem sie eben einmal auf wunderbare Weise diese Wärme gehabt
  815. hat. Wie sie dazumal gegessen hat, wurde zwar nicht beachtet, aber
  816. jedenfalls ausgerechnet, wieviel sie hergibt.
  817. Aber woher sie das nimmt, das hat doch der Julius Robert Mayer
  818. gefragt. Und da hat er herausbekommen, daß jedes Jahr so und so viele
  819. Himmelskörper in die Sonne hereinfliegen, die wie die Kometen sind.
  820. Sehen Sie, das ist die Speise der Sonne. Aber wenn wir heute noch auf
  821. die Sonne herauf schauen, so können wir ja sehen: Die hat einen guten
  822. Magen, die frißt jährlich eine ungeheure Anzahl von Kometen. So wie
  823. wir unsere Mittagsmahlzeit verzehren und dadurch unsere Wärme entwickeln, so entwickelt die Sonne Wärme, indem sie in ihren guten
  824. Magen hinein Kometen frißt.
  825. Nun, meine Herren, das heißt: Wenn die Kometen schon ganz zersplittert sind und herunterfallen, so sind sie allerdings harte Eisenkerne,
  826. aber es fällt eben nur das Eisen herunter. Der Mensch hat ja auch Eisen
  827. in seinem Blut. Wenn der Mensch irgendwo aufgelöst würde und nur
  828. das Eisen herunterfallen würde, so würden die Menschen wahrscheinlich sagen: Da oben ist etwas, das hat geleuchtet, und das besteht aus
  829. Eisen. - Weil also die Meteorsteine, in die sich die Kometen auflösen,
  830. aus Eisen bestehen, sagt man, die Kometen sind aus Eisen. Das ist aber
  831. ein Unsinn, geradeso wie es ein Unsinn wäre zu glauben, daß der
  832. Mensch aus Eisen besteht, weil er Eisen in seinem Blute hat und man
  833. da einen ganz kleinen Eisenbatzen finden würde. So findet man eben
  834. die Meteorsteine; die sind zerfallene Kometen. Die Kometen sind eben
  835. etwas ganz anderes, die Kometen leben! Und die Sonne lebt eben auch,
  836. hat einen Magen, frißt nicht nur die Kometen, sondern nährt sich
  837. 17.4
  838.  Seite: 174
  839. geradeso wie wir. In unserem Magen ist auch Eisen drinnen. Wenn
  840. einer Spinat ißt, so merkt er nicht, daß da sehr viel Eisen drinnen ist,
  841. im allgemeinen natürlich. Trotzdem ist es gut, wenn man gerade blutarmen Menschen sehr viel zu Spinatessen rät, weil sie dadurch viel
  842. sicherer Eisen ins Blut kriegen, als wenn man ihnen einfach Eisen in den
  843. Magen hineintut, das ja doch meistens durch die Därme wieder abgeht.
  844. Wenn die Kometen bloß aus Eisen bestehen und in die Sonne hereinfallen würden, da sollten Sie nur einmal sehen, wie das alles wieder abgeht! Da würde man einen ganz anderen Prozeß sehen. Da würde man
  845. wahrscheinlich im Himmelsraum ein Riesenklosett aufrichten müssen,
  846. wenn das richtig wäre! Die Sache ist natürlich ganz anders. Die Kometen bestehen nur zum geringsten Teil aus Eisen; aber die Sonne frißt sie.
  847. Nun denken Sie zurück, daß die Erde selber einmal die Sonne in sich
  848. gehabt hat. Da hat die Sonne dasselbe gemacht, was sie jetzt allein tut;
  849. da hat sie auch Kometen gefressen. Und Sie haben jetzt den Grund,
  850. warum dieser Riesenkopf, der die Erde ist, leben konnte: weil die Sonne
  851. seinen Ernährungsapparat darstellte. Solange die Sonne bei der Erde
  852. war, ernährte sich aus dem Weltenall heraus die Erde durch die Sonne,
  853. wie wir uns jetzt ernähren von der Erde durch unseren Ernährungsapparat.
  854. Also dafür war schon gesorgt, daß die Erde doch, als noch die Sonne
  855. bei ihr war, sich ernähren konnte. Nur müssen Sie sich natürlich vorstellen, daß die Sonne riesig viel größer als die Erde ist, und daß also
  856. die Sonne, indem sie da drinnen war in der Erde, eigentlich nicht in der
  857. Erde drinnen war, sondern die Erde war in der Sonne drinnen. So daß
  858. man sich die Sache so vorstellen muß (siehe Zeichnung S. 176), daß damals hier die Sonne war, da war die Erde drinnen und in der Erde erst
  859. wiederum der Mond. Also: Sonne, in der Sonne die Erde und in der Erde
  860. der Mond. In einem gewissen Sinne war das ja umgekehrt wie beim
  861. Menschen. Aber das ist ja beim Menschen auch nur scheinbar, daß er
  862. den kleinen Magen hat; der kleine Magen allein könnte ja nicht viel
  863. machen. Der kleine Magen, den der Mensch hat - darüber werden wir
  864. später noch sprechen -, der steht überall in Beziehung zur Außenwelt.
  865. Eigentlich ist der Mensch in der Erde drinnen, so wie die Erde einmal
  866. in der Sonne drinnen war. Und der eigentliche Erdenmagen, der war
  867.   Seite:175
  868. Tafel 9
  869. Mtogjmtft,
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  871. %:;;//&
  872. dann der Mittelpunkt der Sonne. Wenn das die Sonne ist (siehe Zeichnung), das die Erde, so war eben der Magen hier (in der Mitte), und die
  873. Sonne, die hat nur überall diese Kometen herangezogen und hat sie
  874. dann dem Magen überliefert, so daß die Verdauung der Erde doch
  875. innerhalb der Erde geschehen ist.
  876. Nun können Sie wiederum sagen: Dem widerspricht ja, daß der
  877. menschliche Kopf nicht selber verdaut. - Das ist ganz richtig. Aber es
  878. hat sich ja die Geschichte auch verändert. Ein bißchen verdaut nämlich
  879. dennoch der menschliche Kopf. Sehen Sie, ich habe Ihnen beschrieben:
  880. Wenn wir die Speisen essen, dann kommen sie ja zunächst auf die
  881. Zunge, an den Gaumen heran. Da werden sie zuerst eingespeichelt mit
  882. Ptyalin, und dann gehen sie durch die Speiseröhre. Aber nicht alle Speisen gehen durch die Speiseröhre, sondern der Mensch ist ja im Grunde
  883. eine Wassersäule - es ist ja alles weich, es sind ja nur die festen Teile
  884. eingelagert -, so daß schon im Mund etwas von den Speisen aufgesogen
  885. wird im Kopf. Eine direkte Ernährung geht vom Gaumen aus in den
  886. Kopf hinein. Das ist so. Sehen Sie, daß die Dinge nicht so grob sind,
  887. wie man gewöhnlich glaubt, das können Sie ja einfach daraus entnehmen, wenn Sie vergleichen. Ein Menschenei, das können Sie nicht
  888. an die Luft bringen, damit es dort äußerlich ausgebrütet wird. Beim
  889. Vogelei können Sie das. Das kommt an die Luft und wird erst außen
  890. ausgebrütet. So ist es natürlich - in ähnlicher Weise - auch mit dem
  891. menschlichen Kopf. Der heutige Menschenkopf könnte sich von dem
  892. bißchen Nahrung, das er bloß vom Gaumen aus kriegt, nicht ernähren.
  893. Aber die Erde war eben anders eingerichtet. Die hat in sich einen
  894. Magen, der zugleich Mund war, gehabt, und hat sich eben ganz von
  895. 17A
  896.  Seite: 176
  897. diesem Munde aus ernährt. So daß wir sagen können: Solange die Sonne
  898. mit der Erde verbunden war, hatte dieses riesige Wesen die Möglichkeit, sich aus dem Weltenall heraus zu ernähren.
  899. Nun habe ich Ihnen aber gesagt: Wenn man heute die Erde studiert,
  900. so ist sie wie ein abgestorbener Menschenkopf. Ja, ein abgestorbener
  901. Menschenkopf, der muß aber einmal gelebt haben. Also muß die Erde
  902. eben einmal gelebt haben. Sie hat sich ernährt durch die Sonne.
  903. Nun, meine Herren, will ich Ihnen noch etwas anderes sagen. Sehen
  904. Sie, wenn Sie in einer bestimmten Zeit den Menschenkeim im Mutterleibe anschauen, also nach der Befruchtung, ich will sagen, zwei, drei,
  905. vier Wochen nach der Befruchtung anschauen, da schaut dieser Menschenkeim außerordentlich interessant aus. Da ist zunächst im mütterlichen Leibe, rundherum im Mutterkörper, den man Uterus nennt, eine
  906. Haut, die viele Blutgefäße hat. Und die Blutgefäße, die da im mütterlichen Leibe drinnen extra sind — die sind ja natürlich dann im Menschenleibe nicht, wenn nicht gerade ein Kind getragen wird -, diese
  907. Blutgefäße stehen in Verbindung mit den anderen Blutgefäßen, die die
  908. Mutter hat. Die gehen da überall in die Blutadern hinein. So daß also
  909. die Mutter in ihr eigenes Blutsystem diese Kugel da eingeschaltet hat
  910. (siehe Zeichnung) und während sonst das Blut im Leibe zirkuliert, rinnt
  911. das Blut extra noch in diese Kugel hinein, nur in die äußere Kugel.
  912. Nun, meine Herren, da finden Sie innerhalb dieser Kugel alle Organe. Da ist zum Beispiel ein Organ, das sieht aus wie ein Sack, und
  913. Tafel 9
  914.   Seite: 17 7
  915. daneben wiederum eines, das ist ein kleinerer Sack. In diese Säcke, in
  916. die setzen sich auch diese Blutadern fort, die sonst, wenn die Mutter
  917. kein Kind trägt, gar nicht da sind, weil ja die ganze Kugel dann fehlt;
  918. da hinein setzen sich auch diese Adern dann fort. So daß wir sagen
  919. können: Diese Adern gehen überall da hinein und das alles, was ich
  920. Ihnen bis jetzt aufgezeichnet habe, das ist da, wenn sich das Kind in
  921. den ersten Wochen entwickelt; das ist da, und ganz klein hängt daran,
  922. also winzigklein hangt daran hier das Kind. Ganz winzigklein hängt
  923. es daran!
  924. Und kurioserweise, wenn ich Ihnen das Kind jetzt groß aufzeichnen
  925. würde, wie es in der nächsten Zeit ist, dann müßte ich das so zeichnen:
  926. Tafel 9
  927. <,'v/;''"v:ff////////;?S/s
  928. das Kind nämlich ist fast nur ein Kopf, das andere ist ganz winzig
  929. daran. Sie sehen, da habe ich zwei solche Stetzeichen hingezeichnet,
  930. das werden später die Arme. Die Beine sind fast gar nicht da. Dafür
  931. aber setzen sich dann eben an das Kind diese zwei Taschen, die ich da
  932. gezeichnet habe, und in diese zwei Taschen gehen die Blutgefäße hinein. Und diese Blutgefäße bringen die Nahrung mit, und der Kopf wird
  933. ernährt. Ein Magen ist ja noch gar nicht da, und ein Herz auch nicht.
  934. 17S
  935.  Seite: 178
  936. Eine eigene Blutzirkulation hat das Kind in den ersten Wochen gar
  937. nicht. Das Kind ist ja nur ein Kopf. Und das wächst und wächst allmählich so heran, daß es im zweiten, dritten Monat menschenähnlich
  938. wird, daß sich die anderen Organe ansetzen. Aber ernährt wird das
  939. Kind immer noch von außen, von demjenigen, was da als Taschen ist.
  940. Und dann speichert sich da Nahrung ringsherum so auf (es wird ge- Tafel 9
  941. zeichnet). Aber Blut wird zugeführt. Atmen kann ja das Kind noch
  942. nicht, es bekommt nur Luft auf dem Umwege durch die Mutter. Das
  943. Kind ist also eigentlich ein Menschenkopf, und die anderen Organe
  944. dienen ihm noch gar nicht besonders. Mit den Lungen kann es nichts
  945. anfangen. Mit dem Magen kann es nichts anfangen. Essen kann es noch
  946. nicht; es muß also alle Nahrung nur so bekommen, daß sein Kopf ernährt wird. Atmen kann es noch nicht. Eine Nase hat es auch noch
  947. nicht. Die Organe entwickeln sich zwar, aber es kann sie noch nicht
  948. gebrauchen. Also das Kind ist im mütterlichen Leibe ja ein Kopf; nur
  949. ist alles weich. Das spätere Gehirn, das ist furchtbar weich hier drinnen,
  950. ganz weich und furchtbar lebendig, ganz lebendig. Und wenn Sie ein
  951. Riesenmikroskop nehmen könnten und konnten gerade einen Kinderkopf anschauen, der meinetwillen aus der zweiten oder dritten Woche
  952. nach der Befruchtung ist, so würde der recht ähnlich ausschauen dem,
  953. was ich Ihnen von der Erde gesagt habe, wie sie einmal war, als da die
  954. Ichthyosaurier und Plesiosaurier und so weiter herumgewatet sind.
  955. Ganz verflucht ähnlich würde das ausschauen, nur in der Größe unterschieden.
  956. So daß man sagen kann: Wo gibt es ein Bild von der Erde, die einmal da war, heute noch? Im Menschenkopf, wenn der Menschenkopf
  957. eben noch ungeboren ist und als Keim vorhanden ist. Dieser Menschenkopf ist nämlich ein deutliches Abbild von der Erde.
  958. Und all das, was da dran sein muß, diese Taschen am Leibe, das, was
  959. da herum ist, das wird als die sogenannte Nachgeburt, nachdem es ganz
  960. brüchig geworden ist, abgeworfen, und der Mensch bleibt übrig, wird
  961. geboren. Also von dem, was als Nachgeburt abgeworfen wird, von dem
  962. bekommt man eigentlich die Nahrung als Kind im Mutterleibe - die
  963. Nachgeburt besteht aus den zerfetzten Blutgefäßen. Diese sogenannte
  964. Allantois und dieses Amnion - das also sind die zerfetzten Organe -,
  965. 17Q
  966.  Seite: 179
  967. die sind uns, solange wir im Mutterleibe sind, außerordentlich wichtig,
  968. weil sie den Magen und die Atmungsorgane ersetzen. Aber wenn wir
  969. sie nicht mehr gebrauchen, wenn wir geboren werden, selber atmen und
  970. essen können, wird das als Nachgeburt abgeworfen.
  971. Nun, meine Herren, wenn Sie sich so etwas anschauen, wie ich es
  972. Ihnen da aufgezeichnet habe, so brauchen Sie sich nur vorzustellen:
  973. Da wäre das "Weltall, hier wäre die Erde, und da drinnen der MenschenTafel 9 köpf und ringsherum ganz fein die Sonne (siehe Zeichnung S. 177). Und
  974. nun kommt die Geburt, das heißt, es hört das auf, was einmal da war.
  975. Die Sonne und der Mond fliegen heraus, und die Geburt der Erde ist da.
  976. Die Erde muß sich selber weiterhelfen.
  977. Man kann zweierlei beschreiben. Zunächst konnte ich Ihnen das so
  978. beschreiben, daß ich Ihnen gesagt habe: Die Erde hat einmal so ausgeschaut - da waren Ichthyosaurier, Plesiosaurier drinnen und so weiter. Jetzt könnte ich Ihnen aber ebensogut den Menschenkeim beschreiben. Es ist nur alles kleiner, aber ich müßte dasselbe reden. So daß Sie
  979. heute sagen können: Die Erde war einmal der Keim eines Riesenmenschen.
  980. Da ist wiederum außerordentlich interessant, daß in früheren Zeiten
  981. die Menschen auf eine merkwürdige Weise - darüber wollen wir noch
  982. reden - mehr gewußt haben als die späteren Menschen. Die späteren
  983. Menschen haben nämlich zumeist aus der mißverstandenen hebräischen
  984. Urkunde, aus dem mißverstandenen Alten Testament gelernt, und die
  985. haben sich vorgestellt, nicht wahr: Da war die Erde und irgendwo das
  986. Paradies, und da ist der fertige Adam im Paradies als so ein kleiner
  987. Knirps darauf gestanden. Diese Vorstellung, die sich die Menschen aus
  988. dem mißverstandenen Alten Testament gemacht haben, die ist ungefähr
  989. gerade so, wie wenn sich heute einer vorstellen würde: Der Mensch
  990. kommt nicht von dem kleinen Ding, was da von den Allantois- und
  991. Amniontaschen da ist, von dieser Haut und so weiter - davon käme
  992. nicht der Mensch, sondern das alles, das wäre eine Sache für sich; aber
  993. im mütterlichen Leibe, da sitzt eben ein kleinwinziger Floh, und aus
  994. diesem kleinen Floh kommt der Mensch. So ungefähr ist es, wenn man
  995. sich vorstellt: Die Erde war da, der Adam und die Eva lebten gleich
  996. Flöhen daraufsitzend, und nachher das Menschengeschlecht. Das ist
  997. 1 Ort
  998.   Seite: 18 0
  999. eben aus einem Mißverständnis des Alten Testaments entstanden,
  1000. währenddem diejenigen, die in alten Zeiten etwas gewußt haben, nicht
  1001. von Adam geredet haben, sondern von Adam Kadmon. Und der Adam
  1002. Kadmon, der ist etwas anderes als der Adam. Der ist dieser Riesenkopf,
  1003. der die Erde einmal war. Und das ist eine natürliche Vorstellung. Zum
  1004. Erdenfloh ist dieser Adam Kadmon erst geworden, als sich die Menschen nicht mehr vorstellen konnten, daß ein Menschenkopf so groß
  1005. werden kann wie die Erde, als sie nicht mehr daran geglaubt haben,
  1006. und da haben sie sich die abnorme Vorstellung gebildet, als wenn es
  1007. zum Spaß da sei, daß die ganzen neun Monate im mütterlichen Leibe
  1008. vor sich gehen, und aus dieser mütterlichen Kugel der Mensch geboren
  1009. wird.
  1010. In Wirklichkeit müssen wir uns vorstellen, daß der Mensch einmal
  1011. die ganze Erde war - die ganze Erde. Und die Erde war viel lebendiger.
  1012. Aber, meine Herren, das ist ja gar nicht anders; sehen Sie, wenn ich
  1013. Ihnen die Erde heute zeichne, so ist sie ein abgestorbenes Wesen, wie
  1014. der menschliche Kopf im Absterben begriffen ist, und wenn wir zurückgehen zu diesem menschlichen Kopfe, der da im mütterlichen Leibe
  1015. ist, so ist der durch und durch lebendig. Der ist so, wie die Erde einmal
  1016. war. Und die Erde ist heute gestorben. Aber sie war einmal durch und
  1017. durch lebendig.
  1018. Sehen Sie, wenn die Menschen alles zusammenhalten könnten, was
  1019. die Wissenschaft gibt, so würden sie auf manches kommen. Die Wissenschaft ist schon recht, nur die Menschen, die die heutige Wissenschaft
  1020. verwalten, die können mit der Wissenschaft nicht viel anfangen. Wenn
  1021. heute einer sich diese Erdenoberfläche anschaut, so muß er sagen: Das
  1022. ist ja wie ein abgestorbener Menschenkopf. Wir gehen ja eigentlich auf
  1023. Totem herum, das einmal gelebt haben muß. Das habe ich Ihnen gesagt;
  1024. aber ich sage Ihnen auch alles dasjenige noch, was daraus folgt.
  1025. Nun war in Wien noch zu meiner Jugendzeit einmal ein sehr berühmter Geologe, das ist Erdenkundiger. Der hat ein großes Buch geschrieben: «Das Antlitz der Erde.» Da steht das drinnen: Wir gehen
  1026. heute, wenn wir über die Erdschollen von Böhmen oder Westfalen
  1027. gehen, über abgestorbene Sachen. Das war einmal lebendig. — Die Einzelheiten ahnt die Wissenschaft schon, aber sie kann die Sachen nicht
  1028.   Seite: 181
  1029. zusammenreimen. Das, was ich Ihnen sage, widerspricht nirgends der
  1030. Wissenschaft. Sie können das überall, wenn Sie die Wissenschaft verfolgen, bestätigt finden. Aber die Wissenschafter kommen selber nicht
  1031. draus aus demjenigen, was da aus den Sachen folgt.
  1032. Also kommen wir wirklich dazu, zu sagen: Die Erde war einmal ein
  1033. Riesenmensch. Das war sie. Und sie ist gestorben, und heute wandeln
  1034. wir auf der gestorbenen Erde herum.
  1035. Nun, sehen Sie, da bleiben jetzt wichtige Fragen übrig, zwei wichtige Fragen durch die Frage des Herrn Burle. Die eine ist diese: Wenn
  1036. wir zurückgehen, so sieht man, daß die Erde ein Riesenmensch war.
  1037. Woher kommen die Tiere? Und die zweite Frage ist: Die Erde war also
  1038. ein Riesenmensch. Woher kommt es, daß der Mensch heute so ein kleiner Floh auf der Erde ist? Woher kommt es, daß er so klein geworden
  1039. ist? Diese zwei Fragen sind tatsächlich wichtige Fragen.
  1040. Die erste ist eigentlich gar nicht so schwer zu beantworten; man
  1041. muß sie nur nicht aus allerlei phantastischen Spielereien heraus beantworten wollen, sondern muß sie aus den Tatsachen beantworten.
  1042. Meine Herren, was glauben Sie, wenn nun ein Weib während der
  1043. Schwangerschaft stirbt, solange die Geschichte da drinnen noch so ausschaut, wie ich sie Ihnen auf der Tafel hergezeichnet habe, und Sie
  1044. sezieren diese Kugel heraus, in der dann diejenigen Dinge drinnen sind,
  1045. die mit der Nachgeburt abfallen, und in der der Embryo drinnen ist,
  1046. der später der Mensch würde - nehmen Sie an, wir nehmen das alles
  1047. heraus und geben das nicht in Spiritus, in dem es sich ja halten würde,
  1048. sondern wir lassen das so irgendwo liegen, besonders wo es feucht ist,
  1049. und wir gehen nach einiger Zeit wiederum hin —, was glauben Sie, was
  1050. wir da sehen würden? Ja, meine Herren, wenn wir da nach einiger Zeit
  1051. wiederum hingehen und dann anfangen würden das zu zerschneiden,
  1052. da würde lauter Getier herauslaufen; lauter kleine Viecher laufen da
  1053. heraus. Der ganze Menschenkopf, der im Mutterleibe lebendig war,
  1054. stirbt ab. Und indem er abstirbt - wir brauchen ihn nur auseinanderzuschneiden, um es zu sehen -, da läuft alles mögliche Getier heraus.
  1055. Ja, meine Herren, denken Sie sich, die Erde war einmal ein solcher
  1056. Menschenkopf im Weltenraum und ist abgestorben. Brauchen Sie sich
  1057. zu verwundern, daß da alles mögliche Getier herauslief? Das tut es ja
  1058.  Seite: 182
  1059. heute noch. Wenn Sie das in Betracht ziehen, da haben Sie die Entstehung der Tiere. Sie können das heute noch beobachten.
  1060. Das ist die eine Frage. Wir werden darüber noch weiter reden, wie
  1061. die einzelnen Tierformen entstanden sind. Aber im Prinzip haben Sie
  1062. da, daß ja die Tiere da sein müssen. Ich kann diese Frage heute nur andeuten, später werde ich sie noch ausführlich beantworten.
  1063. Jetzt bleibt die andere Frage: Warum ist der Mensch heute ein so
  1064. kleiner Knirps? Nun, da müssen Sie wiederum alles zusammennehmen,
  1065. was Sie wissen können. Erstens können Sie fragen: Ja, aber da hat einmal ein Mensch gelebt im Weltenraum, der heute Erde ist, abgestorben
  1066. ist und heute Erde ist. Hat denn der nicht geboren? Hat sich denn der
  1067. nicht vermehrt? - Auf diese Frage braucht man ja nicht weiter einzugehen; wenn er sich vermehrt hat, so sind dazumal die anderen im
  1068. Weltenraum irgendwo zu anderem aufgerufen worden. Also wir brauchen uns erst zu interessieren, als ein bestimmter Punkt der Vermehrung
  1069. eintrat.
  1070. Ja, meine Herren, wenn Sie heute noch verfolgen, wie eine kleine
  1071. Zelle sich vermehrt, so ist sie zuerst so (siehe Zeichnung), dann ist sie so,
  1072. I \ ''»/, ("' ''•'tni»'' CuSf
  1073. '*""'»"': W (J) $"$
  1074. 'III' ((ttltII
  1075. Tafel 9
  1076. dann werden zwei daraus. Dann werden aus jeder wiederum zwei; das
  1077. sind schon vier. Und so wird der ganze Menschenkörper aufgebaut, so
  1078. daß er zuletzt aus lauter kleinen einzelnen, im Blut lebenden und im
  1079. Kopf abgestorbenen kleinen Viechern besteht, die alle aus einer einzigen Zelle hervorkommen. So ist aus einem Teil der ursprünglichen
  1080. Erde, geradeso wie heute der Mensch nicht nur aus einem ganzen Menschen herausgeboren wird, sondern aus einem Teil des Menschen - die
  1081. heutige Erde entstanden. Es fragt sich nur: Warum kommt er heute
  1082. nicht mehr heraus? Weil die Erde nicht mehr so in Verbindung steht
  1083. mit dem Weltall, seitdem die Sonne herausgegangen ist. Jetzt bleiben
  1084. alle diese Wesen drinnen. Sie wurden von der Sonne außen beschienen,
  1085. 101
  1086.   Seite: 18 3
  1087. als die Sonne herausgegangen war, während sie früher drinnen war. Sie müssen alles zusammennehmen, was Sie wissen können.
  1088. Meine Herren, wissen Sie aber vielleicht, daß man die Hunde, die ja
  1089. im allgemeinen eine bestimmte Größe haben, unter die sie nicht heruntergehen, aber doch so klein züchten kann, daß sie manchmal fast
  1090. nicht großer sind als große Ratten. Wenn man den Hunden zum Beispiel Alkohol zu saufen gibt, so bleiben sie klein - das hängt ja ab von
  1091. dem, was da wirkt auf das Wesen, wie groß es wird -; allerdings werden
  1092. diese Hunde furchtbar nervös.
  1093. Es waren wirklich - wenn auch nicht die ganze Welt voll Alkohol
  1094. war -, aber es waren die Stoffwirkungen ganz andere geworden, als die
  1095. Sonne von der Erde weggegangen war. Als sie noch in der Erde war,
  1096. ist eben eine ganz andere Wirkung dagewesen als später, als die Sonne
  1097. draußen war. Und während der Mensch zuerst so groß war wie die
  1098. Erde selber, ist er durch diese Rieseneinwirkung eben klein geworden.
  1099. Aber das war ein Glück für ihn, denn als er noch so groß war wie die
  1100. Erde, da mußten alle anderen, die geboren wurden, in den Weltenraum
  1101. hinausfliegen. Wir werden später einmal hören, was mit denen geschehen ist. Jetzt konnten sie in der Erde drinnen bleiben, weil sie miteinander auf der Erde herumwandeln können. Und jetzt entstand statt
  1102. des einen Menschen das Menschengeschlecht, weil die Menschen klein
  1103. blieben.
  1104. Ja, meine Herren, wahr ist es: Wir stammen alle von einem Menschen ab! Das ist ja auch schließlich begreif lieh, nicht wahr. Aber dieser
  1105. eine Mensch war nicht so ein kleiner Erdenfloh, wie jetzt die Menschen
  1106. sind, sondern er war die Erde selber. Nur, als die Sonne herausging, da
  1107. ist auf der einen Seite die Erde abgestorben, und da krochen die Tiere
  1108. heraus, wie jetzt auch noch die Tiere herauskriechen, wenn etwas abgestorben ist. Und auf der anderen Seite blieben noch die Kräfte zurück. Nur wurden sie jetzt nicht von innen durch die Sonne angeregt,
  1109. sondern von außen, und der Mensch wurde klein und konnte zu vielen
  1110. Menschen werden.
  1111. Dadurch also, daß die Sonne von außen wirkt, läßt sie den Menschen klein. Das kann Ihnen ja auch ganz gut begreiflich sein. Denn
  1112. denken Sie nur einmal, wenn das die Erde ist — ich will die Erde jetzt
  1113.  Seite: 184
  1114. ganz klein zeichnen - und früher die Sonne das war, wo die Erde also
  1115. drinnensteckte, da strahlten ja alle Kräfte so heraus, und wenn sich die
  1116. Erde bewegte, da ging ja immer die Sonne mit; es war ja eines und dasselbe (Zeichnung links). Jetzt, da die Sonne heraußen ist, ist die Ge**f^S ,' ' '* Tafel 9
  1117. *'',,/''
  1118. schichte so: Da ist ja die Sonne und da die Erde, die geht um die Sonne
  1119. herum. Wenn die Erde da ist, dann kriegt sie diese Strahlen; wenn sie
  1120. dort ist, kriegt sie jene Strahlen (Zeichnung rechts). Sie sehen nur immer Tafel 9
  1121. eine kleine Parzelle von Strahlen. Wenn die Sonne draußen ist, kriegt
  1122. die Erde nur noch wenige Strahlen. Als die Sonne noch in der Erde war,
  1123. kam noch immer von innen heraus die ganze Wirkung der Sonne. Kein
  1124. Wunder, daß wenn die Sonne so herumkreist, sie auf jedem einzelnen
  1125. Punkt der Erde einen Menschen beleuchten kann, während sie früher,
  1126. als sie drinnen war und vom Mittelpunkt ausstrahlen mußte, nur einen
  1127. Menschen bestrahlen konnte. Als die Sonne anfing, vom Umkreis her
  1128. zu wirken, da verkleinerte sie den Menschen.
  1129. Es ist schon interessant, wirklich interessant, daß nicht nur die asiatischen Gelehrten, als schon längst das Alte Testament mißverstanden
  1130. wurde und so ausgelegt wurde, wie es spater ausgelegt worden ist, noch
  1131. von dem Adam Kadmon geredet haben, der eigentlich ein Mensch ist,
  1132. der die ganze Erde ist, sondern die Vorfahren der jetzigen mitteleuropäischen Menschen, die überall sind, in der Schweiz, in Deutschland,
  1133. die haben eine Sage gehabt, in der gesagt wurde: Die Erde war einmal
  1134. ein Riesenmensch, der Riese Ymir. Und die Erde ist befruchtet worden.
  1135. Also sie haben so geredet von der Erde, wie man heute von einem
  1136. Menschen reden muß. Und das ist natürlich später nicht mehr verstanden worden, weil an die Stelle dieser ja allerdings bildhaften, richtigen
  1137. ist;
  1138.  Seite: 185
  1139. Sagenbilder - sie sind ja furchtbar wahr -, weil an die Stelle dieser
  1140. wahren Bilder die falsche lateinische Auslegung des Alten Testaments
  1141. getreten ist. Also die alten Germanen hier in Europa - es war ja bildlich, wie wenn sie geträumt hätten, aber der Traum war viel richtiger
  1142. als später, wo man das Alte Testament mißverstand und statt von der
  1143. ganzen Erde, von dem Adam Kadmon zu reden, von dem kleinen Adam
  1144. redete - hatten noch eine alte, allerdings bloß traumhafte bildliche
  1145. Wissenschaft.
  1146. Ja, sehen Sie, man bekommt schon einen Riesenrespekt vor dem, was
  1147. einmal ausgerottet worden ist an alter, allerdings bloß traumhafter
  1148. bildlicher Wissenschaft. Aber die war da, und die ist ausgerottet worden. Es braucht einen nicht zu wundern. In einer bestimmten Zeit kam
  1149. eben diese allgemeine Ausrottung. Und wenn ich Ihnen erzählen würde,
  1150. was zum Beispiel in Kleinasien, in Vorderasien, in Nordafrika, in Südeuropa, in Griechenland, Italien einmal vorhanden war - ja, meine
  1151. Herren, im 1., 2., 3. Jahrhundert, da es schon das Christentum gegeben
  1152. hat, da konnten Sie überall, wenn Sie in Asien oder Afrika auf dem
  1153. Acker gingen, merkwürdige Statuen finden; die waren überall da. Und
  1154. in diesen Statuen drückten die Menschen, die noch nicht lesen und
  1155. schreiben konnten, aus, wie es einmal war auf der Erde. Aus diesen
  1156. Statuen hätte man studieren können, wie das einmal war auf der Erde.
  1157. Es war in der Form, in der Bildhauerei ausgedrückt, daß einmal die
  1158. Erde ein lebendiges Wesen war.
  1159. Und dann haben die Leute eben diese Rage, diese Wut gekriegt, und
  1160. es ist in kurzer Zeit all das, was an solchen Statuen vorhanden war,
  1161. einfach weggemacht worden. Es ist ja riesig viel zerstört worden,
  1162. woraus man riesig viel hätte entnehmen können. Dasjenige, was heute
  1163. noch gefunden wird von alten Denkmälern, das ist ja das wenigst wichtige, denn in den ersten Jahrhunderten, da hat man gut gewußt, welches
  1164. das Wichtigere ist. Das hat man wegrasiert.
  1165. Also das ist schon so, daß die Menschheit einmal ein wunderbares
  1166. Wissen gehabt hat; aber sie haben das eben geträumt, diese Menschen.
  1167. Und sehen Sie, das ist eine außerordentlich interessante Tatsache, daß
  1168. einmal die Menschen, statt daß sie nachgedacht haben - was sie heute
  1169. müssen -, eigentlich geträumt haben auf der Erde. Sie haben es eigent  Seite: 186
  1170. lieh mehr in der Nacht gemacht als beim Tage. Denn alles das, was Sie
  1171. von der älteren Menschenweisheit erfahren, ist durchsetzt davon, daß
  1172. man sieht: Diese Menschen haben in der Nacht viel beobachtet. Die
  1173. Hirten auf dem Felde haben in der Nacht viel beobachtet. Und diese
  1174. alte Weisheit war bei den Deutschen also vorhanden, bei den Germanen, indem sie von einem riesigen Menschen geredet haben. Und
  1175. nachher gab es auch noch einen riesigen Menschen. Der Mensch ist
  1176. wirklich nicht auf einmal kleiner geworden. Und zuletzt ist er eben so
  1177. geworden, wie die Menschen jetzt sind.
  1178. Von dem Punkte aus, meine Herren, wollen wir, wenn ich wieder
  1179. einmal bei Ihnen sein kann, weiterreden. Sie sehen, solch eine Frage
  1180. gibt immer die Anregung, über recht vieles zu reden. Ich muß jetzt
  1181. wiederum nach Deutschland reisen, nach Stuttgart. Danach können
  1182. wir ja weiterreden. Bereiten Sie inzwischen recht schöne Fragen vor.
  1183. Ich werde Ihnen dann sagen, wann die nächste Stunde ist.
  1184.  Seite:187
  1185. HINWEISE
  1186. Zu dieser Ausgabe
  1187. Textgrundlage: Die Vorträge wurden von der Stenographin Helene Finckh
  1188. (1883-1960) mitstenographiert und von ihr in Reinschrift übertragen.
  1189. Der 1. Auflage von 1976 liegt eine vollständige Neuübertragung des
  1190. ursprünglichen Stenogramms zugrunde. Textabweichungen gegenüber früheren Einzelausgaben sind hierauf zurückzuführen.
  1191. Der Titel des Bandes wurde vom Herausgeber gewählt aufgrund früherer
  1192. Teilausgaben (siehe unten).
  1193. Die Titel der Vorträge gehen auf die von Marie Steiner besorgten Teilausgaben zurück (siehe unten).
  1194. Die Zeichnungen im Text sind nach den Wandtafelzeichnungen Rudolf
  1195. Steiners von Leonore Uhlig angefertigt worden.
  1196. Zu den Tafelzeichnungen: Die Original-Wandtafelzeichnungen und -anschriften Rudolf Steiners bei diesen Vorträgen sind mit Ausnahme des ersten
  1197. Vortrages erhalten geblieben, da die Tafeln damals mit schwarzem Papier
  1198. bespannt wurden. Sie werden als Ergänzung zu den Vorträgen in einem
  1199. separaten Band der Reihe «Rudolf Steiner, Wandtafelzeichnungen zum Vortragswerk» verkleinert wiedergegeben. Die in den früheren Auflagen in den
  1200. Text eingefügten zeichnerischen Übertragungen sind auch für diese Auflage
  1201. beibehalten worden. Auf die entsprechenden Originaltafeln wird jeweils an
  1202. den betreffenden Textstellen durch Randvermerke aufmerksam gemacht.
  1203. Frühere Ausgaben: Vorträge vom 2., 5. und 9. August, sowie vom 9., 13. und
  1204. 16. September in «Die Erkenntnis des Menschenwesens nach Leib, Seele und
  1205. Geist», Dornach 1957.
  1206. Vorträge vom 20., 23., 27. und 30. September 1922 in «Über frühe
  1207. Erdzustände » Dornach 1957.
  1208. Zu Seite Hinweise zum Text
  1209. 11 Erster Vortrag; In der Reihe der seit dem 11. Oktober 1921 gehaltenen Arbeitervorträge ist dieser der erste, von dem eine stenographische Nachschrift vorhanden ist. Die Zeichnungen zu diesem Vortrag sind nicht erhalten.
  1210. 12 Paul Broca, 1824-1880, französischer Chirurg und Anthropologe, arbeitete auf
  1211. dem Gebiet der Hirnforschung.
  1212. 13ff. künstlich: Hier im Sinne von kunstvoll gebraucht.
  1213. 14 Künstliches: Im Sinne von Kunstvolles gebraucht.
  1214. 30 die allerkleinsten Tiere: Protozoen, Urtiere.
  1215. 81 in meinen «Kernpunkten»: Siehe Rudolf Steiner: «Die Kernpunkte der sozialen
  1216. Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft» (1919), GA 23.
  1217. 96 gehen mit ihrem Baedeker: Weitverbreitete, ursprünglich durch Karl Baedeker
  1218. (1801-1859) verfaßte Reisehandbücher. ,
  1219.  Seite:188
  1220. 109 Paracelsus: Humanistenname des Philippus Theophrastus von Hohenheim,
  1221. 1493-1541. Über den Tod des Paracelsus siehe auch Rudolf Steiner: «Die Grundimpulse des weltgeschichtlichen Werdens der Menschheit», GA 216, 6. Vortrag,
  1222. und «Menschengeschichte im Lichte der Geistesforschung», GA 61, 4. Vortrag.
  1223. 116 George Cuvier, 1769-1832, französischer Zoologe und Paläontologe.
  1224. 135 da oben auf dem Gempen: Gempenfluh oder Schartenfluh, Berg im Jura östlich
  1225. von Dornach, 721 m hoch.
  1226. 142 So hat es vor einiger Zeit in Paris einen Gelehrten gegeben: Ilja Iljitsch Metschnikow, 1845-1916, russischer Zoologe und Bakteriologe, der in Paris wirkte;
  1227. siehe hierzu Metschnikows Essays «Goethe und Faust» in seiner Schrift «Beiträge zu einer optimistischen Weltauffassung», München 1908, sowie Rudolf Steiners Ausführungen in dem Arbeitervortrag vom 2. Dezember 1922, GA 348, 4.
  1228. Vortrag.
  1229. 145 daß der Mond einmal herausgeflogen ist da, wo heute der Stille Ozean ist: Vergleiche hierzu den Arbeitervortrag vom 10. Oktober 1923, GA 351, 2. Vortrag,
  1230. und den Aufsatz von W. Cloos «Die Spuren der Mondentrennung» in I. Th.
  1231. Lorenzen, «Grundprobleme der Evolution», Hamburg 1959, S. 79-83.
  1232. 152 Blattlaus: Blattläuse, Aphidae, Gruppe pflanzensaftsaugender Insekten.
  1233. Vorticellen: Vorticella, Glockentierchen, eine Gattung der Wimperinfusorien.
  1234. 153 Jean Racine, 1639-1699, französischer Bühnendichter; seine «Athalie» erschien
  1235. 1691.
  1236. 162 Gustav Theodor Fechner, 1801-1887, «Schieiden und der Mond», 1856, S. 170:
  1237. «Kurz: es regnet am meisten, wenn der Mond bald voll werden will und wenn
  1238. der Mond der Erde am nächsten ist; das Wetter ist hingegen am heitersten, der
  1239. Himmel lacht am meisten, wenn der Mond bald neu werden will und der Mond
  1240. von der Erde am fernsten ist »
  1241. Matthias Jakob Schieiden, 1804-1881, deutscher Botaniker.
  1242. 167 So ungefähr sagt es der Pfarrer auch: Vergleiche hierzu Goethe, «Faust», 1. Teil,
  1243. Marthens Garten.
  1244. Man nimmt ein kleines Öltröpfchen: Hier schildert Rudolf Steiner den sogenannten Plateauschen Versuch. Man vergleiche hierzu die Darstellung, die Vincenz
  1245. Knauer in seinen Vorlesungen über «Die Hauptprobleme der Philosophie»
  1246. (Wien und Leipzig 1892) gibt: «Eines der hübschesten physikalischen Experimente ist der Plateausche Versuch. Es wird eine Mischung aus Wasser und Alkohol bereitet, die genau das spezifische Gewicht des reinen Olivenöls hat, und
  1247. in diese Mischung dann ein ziemlich starker Tropfen Öl gegossen. Dieser
  1248. schwimmt nicht auf der Flüssigkeit, sondern sinkt bis in die Mitte derselben, und
  1249. zwar in Gestalt einer Kugel. Um diese nun in Bewegung zu setzen, wird ein
  1250. Scheibchen aus Kartenpapier im Zentrum mit einer langen Nadel durchstochen
  1251. und vorsichtig in die Mitte der Ölkugel gesenkt, so daß der äußerste Rand des
  1252. Scheibchens den Äquator der Kugel bildet. Dieses Scheibchen nun wird in Drehung versetzt, anfangs langsam, dann immer schneller und schneller. Natürlich
  1253. teilt sich die Bewegung der Ölkugel mit, und infolge der Fliehkraft lösen von
  1254. dieser sich Teile ab, welche nach ihrer Absonderung noch geraume Zeit die
  1255. Drehung mitmachen, zuerst Kreise, dann Kügelchen. Auf diese Weise entsteht
  1256. ein unserem Planeten-System oft überraschend ähnliches Gebilde: in der Mitte
  1257. nämlich die größte, unsere Sonne vorstellende Kugel, und um sie herum sich
  1258.  Seite: 189
  1259. bewegend kleinere Kugeln und Ringe, welche uns die Planeten samt ihren
  1260. Monden versinnlichen können.» (Vorlesungen während des Sommersemesters,
  1261. Neunte Vorlesung, S. 281 des oben angeführten Werkes.)
  1262. 172 Julius Rohen Mayer, 1814-1878.
  1263. 173 Charles Darwin, 1809-1882.
  1264. in einem ganz kurzen Aufsatz: Die erste Abhandlung J. R. Mayers «Über die
  1265. quantitative und qualitative Bestimmung der Kräfte» wurde von ihm am 16. Juni
  1266. 1841 an Poggendorff gesandt; dieser hat sie nie veröffentlicht und auch nie zurückgesandt; sie fand sich erst beim Tode Poggendorffs (1877) in den nachgelassenen Papieren wieder vor und wurde zuerst von Friedrich Zöllner im Faksimile,
  1267. später durch J. J. Weyrauch (in J. R. Mayer: « Kleinere Schriften und Briefe.
  1268. Nebst Mitteilungen aus seinem Leben», hg. v. J. J. Weyrauch, Stuttgart 1893)
  1269. veröffentlicht. Diese erste Abhandlung ist wenig bekannt. Bekannter und wissenschaftlich bedeutender ist die zweite Abhandlung «Bemerkungen über die
  1270. Kräfte der unbelebten Natur», die im Jahre 1842 in den von Wöhler und Liebig
  1271. herausgegebenen «Annalen der Chemie und Pharmazie», Bd. XLII (Mai-Heft),
  1272. Seite 233ff., veröffentlicht wurde. Allerdings geht J. R. Mayer erst 1845 in der
  1273. Abhandlung «Die organische Bewegung in ihrem Zusammenhange mit dem
  1274. Stoffwechsel» (Heilbronn 1845) direkt auf die früher gemachten Beobachtungen
  1275. am Menschenblut ein.
  1276. Und diese naturwissenschaftliche Zeitschrift hat ihm den Aufsatz zurückgeschickt: Diese Formulierung Rudolf Steiners scheint auf Mayers Freund Gustav
  1277. Rümelin zurückzugehen, der in seinem Aufsatz «Erinnerungen an Robert
  1278. Mayer» (abgedruckt in G. Rümelin: «Reden und Aufsätze», Neue Folge, Freiburg i. Br. o. J.) darüber wie folgt schreibt: «Das Manuskript, an Poggendorffs
  1279. Annalen für Physik und Chemie geschickt, in welchen sein richtiger Platz gewesen wäre, wurde als zur Aufnahme ungeeignet zurückgesendet. Nun wanderte
  1280. dasselbe nach Gießen, um in Wöhlers und Liebigs Annalen der Chemie und
  1281. Pharmazie unterzukommen. Liebig nahm es an, obgleich der Gegenstand weder
  1282. Chemie noch die Pharmazie unmittelbar betraf.» Irrtümlicherweise verwechselt
  1283. hier Rümelin die erste Abhandlung, welche Mayer an Poggendorffs Annalen
  1284. einsandte, mit der zweiten, die er an Liebigs Annalen sandte.
  1285. 181 «Das Antlitz der Erde»: Verfasser Eduard Suess, 1831-1914. Er schreibt in diesem Werk (1885-1909), 3 Bde.; Bd. 1: 2. Aufl. 1892) I. Band, S. 778: «... Der
  1286. Zusammenbruch des Erdballs ist es, dem wir beiwohnen ...»
  1287. NAMENREGISTER
  1288. (:!" - ohne Namensnennung)
  1289. Baedeker, Karl 96 *
  1290. Broca, Paul 12
  1291. Darwin, Charles 173
  1292. Fechner, Gustav Theodor 162
  1293. Fechner, Frau Prof. 162f.
  1294. Goethe, Johann Wolfgang von
  1295. 142, 167*
  1296. Mayer, Julius Robert 172ff.
  1297. Metschnikow, Ilja Iljitsch 142*
  1298. Paracelsus 109
  1299. Plateau, Josef Antoine Ferdinand 167*
  1300. Racine, Jean 153
  1301. Schieiden, Matthias Jakob 162
  1302. Schieiden, Frau Prof. 162f.
  1303. Steiner, Rudolf (Werke):
  1304. Die Kernpunkte der sozialen Frage
  1305. (GA 23) 81
  1306. Suess, Eduard 181*
  1307.  Seite: 19 0
  1308. RUDOLF STEINER GESAMTAUSGABE
  1309. Gliederung nach: Rudolf Steiner - Das literarische
  1310. und künstlerische Werk. Eine bibliographische Übersicht
  1311. (Bibliographie-Nrn. kursiv in Klammern)
  1312. A. SCHRIFTEN
  1313. /. Werke
  1314. Goethes Naturwissenschaftliche Schriften, eingeleitet und kommentiert von R. Steiner,
  1315. 5 Bände, 1884-97, Neuausgabe 1975, (la-e); sep. Ausgabe der Einleitungen, 1925 (1)
  1316. Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, 1886 (2)
  1317. Wahrheit und Wissenschaft. Vorspiel einer <Philosophie der Freiheit^ 1892 (3)
  1318. Die Philosophie der Freiheit. Grundzüge einer modernen Weltanschauung, 1894 (4)
  1319. Friedrich Nietzsche, ein Kämpfer gegen seine Zeit, 1895 (5)
  1320. Goethes Weltanschauung, 1897 (6)
  1321. Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr Verhältnis zur
  1322. modernen Weltanschauung, 1901 (7)
  1323. Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, 1902 (8)
  1324. Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung,
  1325. 1904 (9)
  1326. Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? 1904/05 (10)
  1327. Aus der Akasha-Chronik, 1904-08 (11)
  1328. Die Stufen der höheren Erkenntnis, 1905-08 (12)
  1329. Die Geheimwissenschaft im Umriß, 1910 (13)
  1330. Vier Mysteriendramen: Die Pforte der Einweihung - Die Prüfung der Seele - Der Hüter
  1331. der Schwelle - Der Seelen Erwachen, 1910-13 (14)
  1332. Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit, 1911 (15)
  1333. Anthroposophischer Seelenkalender, 1912 (in 40)
  1334. Ein Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen, 1912 (16)
  1335. Die Schwelle der geistigen Welt, 1913 (17)
  1336. Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt, 1914 (18)
  1337. Vom Menschenrätsel, 1916 (20)
  1338. Von Seelenrätseln, 1917 (21)
  1339. Goethes Geistesart in ihrer Offenbarung durch seinen Faust und durch das Märchen von
  1340. der Schlange und der Lilie, 1918 (22)
  1341. Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und
  1342. Zukunft, 1919 (23)
  1343. Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage, 1915-21 (24)
  1344. Kosmologie, Religion und Philosophie, 1922 (25)
  1345. Anthroposophische Leitsätze, 1924/25 (26)
  1346. Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen
  1347. Erkenntnissen, 1925. Von Dr. R. Steiner und Dr. I. Wegman (27)
  1348. Mein Lebensgang, 1923-25 (28)
  1349.  Seite:191
  1350. //. Gesammelte Aufsätze
  1351. Aufsätze zur Dramaturgie, 1889-1901 (29) - Methodische Grundlagen der Anthroposophie, 1884-1901 (30) - Aufsätze zur Kultur- und Zeitgeschichte, 1887-1901 (31) Aufsätze zur Literatur, 1886-1902 (32) - Biographien und biographische Skizzen, 18941905 (33) - Aufsätze aus «Lucifer-Gnosis», 1903-1908 (34) - Philosophie und Anthroposophie, 1904-1918 (35) - Aufsätze aus «Das Goetheanum», 1921-1925 (36)
  1352. HL Veröffentlichungen aus dem Nachlaß
  1353. Briefe - Wahrspruchworte - Bühnenbearbeitungen - Entwürfe zu den Vier Mysteriendramen, 1910-1913 - Anthroposophie. Ein Fragment - Gesammelte Skizzen und Fragmente - Aus Notizbüchern und -blättern — (38—47)
  1354. B. DAS VORTRAGSWERK
  1355. /. Öffentliche Vorträge
  1356. Die Berliner öffentlichen Vortragsreihen, 1903/04 bis 1917/18 (51-67) - Öffentliche
  1357. Vorträge, Vortragsreihen und Hochschulkurse an anderen Orten Europas, 1906-1924
  1358. (68-84)
  1359. II. Vorträge vor Mitgliedern der Anthroposophischen Gesellschaft
  1360. Vorträge und Vortragszyklen allgemein-anthroposophischen Inhalts - Christologie und
  1361. Evangelien-Betrachtungen - Geisteswissenschaftliche Menschenkunde - Kosmische und
  1362. menschliche Geschichte - Die geistigen Hintergründe der sozialen Frage — Der Mensch
  1363. in seinem Zusammenhang mit dem Kosmos - Karma-Betrachtungen - (91-244)
  1364. Vorträge und Schriften zur Geschichte der anthroposophischen Bewegung und der
  1365. Anthroposophischen Gesellschaft - Veröffentlichungen zur Geschichte und aus den
  1366. Inhalten der Esoterischen Schule (251-270)
  1367. III. Vorträge und Kurse zu einzelnen Lebensgebieten
  1368. Vorträge über Kunst: Allgemein-Künstlerisches - Eurythmie - Sprachgestaltung und
  1369. Dramatische Kunst - Musik - Bildende Künste - Kunstgeschichte - (271-292) — Vorträge
  1370. über Erziehung (293-311) - Vorträge über Medizin (312-319) ~ Vorträge über Naturwissenschaft (320-327) - Vorträge über das soziale Leben und die Dreigliederung des
  1371. sozialen Organismus (328-341) - Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken
  1372. (342-346) - Vorträge für die Arbeiter am Goetheanumbau (347-354)
  1373. C. DAS KÜNSTLERISCHE WERK
  1374. Originalgetreue Wiedergaben von malerischen und graphischen Entwürfen und Skizzen
  1375. Rudolf Steiners in Kunstmappen oder als Einzelblätter. Entwürfe für die Malerei des
  1376. Ersten Goetheanum - Schulungsskizzen für Maler - Programmbilder für EurythmieAufführungen - Eurythmieformen - Entwürfe zu den Eurythmiefiguren - Wandtafelzeichnungen zum Vortragswerk, u.a.
  1377. Die Bände der Rudolf Steiner Gesamtausgabe
  1378. sind innerhalb einzelner Gruppen einheitlich ausgestattet.
  1379. Jeder Band ist einzeln erhältlich.
  1380.  Seite:192
  1381.