- Hoi Liste,
- die Entwicklung der letzten Jahre erinnert mich ab und zu recht
- deutlich an die Fichenaffäre. Damals hat man ja nach der
- "Aufarbeitung" (=> ein Verantwortlicher hatte sich selbst
- erschossen, den Rest hat man mehr oder weniger laufen lassen; die
- Fichenopfer, mussten die Fichen selber anfordern und z.T. war
- fast alles geschwärzt) den Bock (Urs von Däniken; direkt
- beteiligt an der Fichenaffäre) zum Gärtner (Leiter DAP) gemacht.
- Die Moral von der Geschichte ist doch, dass es sich lohnt gegen
- die eigenen Gesetze zu verstossen. Und Gesetze gelten eh nur,
- wenn man sie gegen den politischen Gegner anwenden kann.
- Wenn dann mal wieder die eigenen Gesetze missachtet werden, dann
- bräuchte es ein ziemliches Kapital um überhaupt rechtlich dagegen
- vorgehen zu können. Ergo kann es sich von den Opponierenden auch
- kaum jemand leisten vor Gericht Klarheit zu schaffen. Ist
- übrigens auch im Arbeitsrecht so: Ohne mindestens eine gute
- Rechtsschutzversicherung oder besser eine Mitgliedschaft in der
- Gewerkschaft kann man es sich kaum leisten vor Arbeitsgericht zu
- gehen. Die Verfahrenskosten sind dort oft höher als der Streitwert.
- Die USA sind ja gutes Vorbild: Wenn man irgendwas unter dem
- Deckel behalten will, dann geht es halt wieder um die "nationale
- Sicherheit". Oder dann wird die Terrorgefahr wieder auf
- "elevated" hochgeschraubt, damit alle brav die Schnauze halten.
- Mir ist noch etwas aufgefallen: Was den Nachrichtendienst im
- Ausland angeht, sind unsere "Dienste" ziemlich abhängig von
- "Partnern". Auch mit SATOS/ONYX spielen die da nur eine
- Nebenrolle, obwohl immer noch offen ist, ob sie selber ein Teil
- des Echelon-Netzes sind. Ausgebaut hat man meiner Meinung nach
- (habe leider keine harten Fakten, es geht ja um die nationale
- Sicherheit...) vor allem den Inlandsnachrichtendienst DAP. Das
- dieser vor allem "Staatsschutz" betreibt, ist auch schon länger
- bekannt. Kritische Fragen blockt man gerne mit dem Hinweis, dass
- das zur Prävention von "Terror" nötig ist und dann geht aus auch
- gleich wieder in Richtung "nationale Sicherheit".
- Ich erinnere mich auch an einen Fall Anfang 90er-Jahre. Zuerst
- hat man ILLEGAL mehrere Datenbanken ohne Rechtsgrundlage
- aufgezogen (unter anderem das Sysem "DOSIS", wo man alle
- "Drögeler" fichiert). Dann hat man einfach die Gesetze angepasst
- und die Datenbanken nachträglich legalisiert. Die zeitliche Nähe
- zur Fichenaffäre war hier gegeben. Man hat richtig viel daraus
- gelernt.
- Was mich noch interessieren würde: Gibt es eine Möglichkeit die
- Offenlegung der Kosten für die Schnüffelei zu erzwingen? Das
- Schnüffel-Equipment gibt es ja eher nicht als Aktion beim Aldi.
- Die Methoden zur buchalterischen Verschleierung sind ja schon
- längestens bekannt. Dann kostet halt ein WC-Deckel in einer
- Kaserne 25'000 CHF und die CH regt sich über das ineffiziente
- Beschaffungswesen auf. Der WC-Deckel kostet aber nicht mehr als
- ein paar Franken und der Rest wird schwarz verwendet. Ohne Kontrolle.
- LG
- Christian